Switch

Story: Park Kang (Kwon Sang-woo) ist ein überaus erfolgreicher Schauspieler, der immer wieder durch Skandale von sich reden macht. Zum Glück steht ihm sein langjähriger Freund und Manager Jo Yoon (Oh Jung-se) mit Rat und Tat zur Seite und hilft ihm auch diesmal wieder aus. An Heiligabend trinken die beiden etwas in einer Kneipe und Park Kang erfährt, dass seine alte Liebe Soo-hyeon (Lee Min-jung) für eine Ausstellung in der Stadt ist. Vor zehn Jahren hat er sich von ihr getrennt, um seinen Traum als Schauspieler zu verwirklichen. Als er an dem Abend in ein Taxi steigt, fragt ihn der Fahrer, ob er mit seinem Leben zufrieden sei. Am nächsten Morgen findet sich der Schauspieler in einem fremden Haus wieder. Soo-hyeon scheint seine Ehefrau zu sein und er hat sogar zwei Kinder, Ro-hee (Park So-yi) und Ro-ha (Kim Jun). Er braucht eine gute Weile, um sich zurechtzufinden. Nachdem er sich aber davon überzeugt hat, dass in seinem Apartment jemand anderes wohnt und ihn niemand auf der Straße erkennt, muss er sich damit abfinden, dass er in diesem Leben immer noch für drittklassige Auftritte auf der Theaterbühne steht. Er besucht seinen Freund Jo Yoon, der anscheinend seine Stelle eingenommen hat und ein Star ist. Vor zehn Jahren soll er bei einem Vorsprechen Jo Yoon den Vortritt gelassen und Soo-hyeon davon abgehalten haben, ins Ausland zu gehen. Deshalb hat sich sein Leben in dieser Welt ganz anders entwickelt. Während er anfangs speziell mit den Kindern überfordert ist, weiß Kang nach und nach die Vorzüge seines neuen Lebens zu schätzen.

Kritik: "Switch" fühlt sich so vertraut an, dass es nach den ersten Minuten schon an Zeitverschwendung grenzt, dem Film überhaupt eine Chance zu geben. Nicht nur, dass der Plot generell schon altbekannt ist ("Family Man" aus dem Jahr 2000 mit Nicolas Cage dürfte hier als Hauptorientierung gedient haben), sondern es wird noch ordentlich Nostalgie und Weihnachtsstimmung herangezogen, um den Streifen noch etwas herzerwärmender zu machen. Oft weiß man nicht, wohin der Film genau will, obwohl für uns völlig offensichtlich ist, was das Finale für uns bereithalten wird. Die Reise dorthin ist also etwas holprig, aber die guten darstellerischen Leistungen und die Chemie zwischen den Charakteren machen das oft alles vergessen, sodass man tatsächlich gut unterhalten werden kann. Als Komödie funktioniert der Streifen zudem auch recht gut, auch wenn echte Lacher eher selten sind und eher eine unbeschwerte Atmosphäre mit liebenswerten Charakteren im Zentrum steht.

Mit der Einleitung wird sich nicht allzu lange aufgehalten und dennoch bekommen wir die Charaktere ausgiebig genug präsentiert, dass wir ein gutes Bild von ihnen haben. Das ist zum einen wichtig, weil sich Kang in seinem neuen Leben natürlich (zu einem besseren Menschen) wandelt, aber auch, weil wir sehen können, wie viel anders Charaktere wie Yoon in der neuen Realität sind. Erfrischend ist auch, Kang in sein plötzliches Familienleben geworfen zu sehen, wie er sich langsam daran gewöhnt und - wie sollte es anders sein - es lieben lernt. Lee Min-jung ("Cyrano Agency") gibt als durchsetzungsfähige Mutter, die zudem die Brötchen in der Familie verdient, sofort den Ton an und bringt Leben in den Film. Das gleiche kann von den Jungdarstellern gesagt werden, wobei vor allem Park So-yi ("Pawn") mit ihrem Charisma erneut überzeugen kann.

Zuhause ist dank der Kinder und Kangs Karriere, die nicht in die Gänge kommen will, alles ziemlich chaotisch. Aber es ist ein Chaos, das Spaß macht und das pure Leben versinnbildlicht. Kwon Sang-woo ("Accidental Detective") kann als Hauptdarsteller seine ganze Bandbreite an Emotionen zeigen, was auch daran liegt, dass in "Switch" immer wieder auch kleine Szenen aus einer gerade gefilmten Drama-Serie am Königshof gezeigt werden. Auch wenn manche Szenen darauf ausgerichtet sind, sich über das Drama jener Serien lustig zu machen, wirken einige der Ausschnitte, wie das Ableben des Helden, gleichzeitig sehr überzeugend und können sogar mitnehmen. Hier wird auf interessant Weise auch "Switch" selbst gespiegelt, denn eine einzige Szene reicht aus, um uns ähnliche Werke ins Gedächtnis zu rufen und nostalgische Gefühle wachzurufen. Nichts anderes macht diese Komödie unentwegt - sie knüpft an Altbekanntes und erzählt es auf überzeugende Weise neu, ohne jedoch eine besondere Note zu verbauen.

Vielleicht kann aber die kleine Meta-Ebene als innovativer Aspekt bezeichnet werden. Zumindest bietet sie Oh Jung-se ("Swing Kids") die Gelegenheit, als Star, der Kangs Platz eingenommen hat, ein komplett anderes Bild des Freundes zu zeichnen, womit Oh die anderen guten darstellerischen Leistungen im Film oft in den Schatten stellt. Das gute Schauspiel und die hervorragende Chemie zwischen den Darstellern ist wie gesagt aber auch bitter nötig, da der Film speziell in der Mitte ziellos herumirrt und auch die Witze eher sparsam eingesetzt werden. Immerhin gibt es keinen unnötigen Slapstick. Das Ende ist wiederum so vorhersehbar, dass man darüber nur die Augen verdrehen kann. Natürlich steckt in dieser Komödie auch eine Romanze und immer wieder gibt es auch etwas Drama, aber es ist gar nicht dieses, das gegen Ende selbstverständlich anzieht, welches das Problem darstellt. Tatsächlich ist es weit weniger kitschig als befürchtet. Vielmehr ist die mangelnde Innovation fast schon erschreckend.

Gleichzeitig bedeutet das, dass der Film eben auch nicht viel falsch macht. Wer ein typisches Weihnachtswunder als Ausgangspunkt einer herzerwärmenden Drama-Komödie sucht, kann hier schlicht nicht viel falsch machen. Wer aber schon den einen oder anderen Film dieser Art gesehen hat, wird an jeder Ecke ein Dejá-vu erleben. Letztlich hat "Switch" eigentlich kein Recht, so unterhaltsam zu sein, wie er es ist, aber das zeigt nur einmal mehr, wie viel ein Film von der richtigen Besetzung profitieren kann. Zudem versucht diese Komödie gar nicht mehr zu sein, als ein Film für die ganze Familie, bei dem man sich am Ende davon überzeugen kann, das Geld nicht alles ist. Wie "Switch" sich der Definition von Glück nähert, ist auch nicht langweilig - nicht zuletzt auch dank der Darsteller, die sichtlich ihren Spaß haben. Wenn man in der richtigen Stimmung ist, kann einem "Switch" daher trotz seiner mangelnden Originalität also durchaus ein kurzes Lächeln aufs Gesicht zaubern.

(Autor: Manfred Selzer)

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