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Dr. Brain - Filmposter
Original Title:
Dr. Beu-re-in

South Korea 2021

Number of Episodes: 6
Genre:
Mystery, Crime, Horror

Director:
Kim Jee-woon

Cast:
Lee Sun-kyun
Lee Yoo-young
Park Hee-soon
Seo Ji-hye
Lee Jae-won
Moon Sung-keun
Teo Yoo
Lee El


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Dr. Brain

Dr. Brain - Film Screenshot 1

Story: Ko Se-won ist schon als Kind hochbegabt, ist jedoch nicht in der Lage Emotionen zu zeigen oder bei anderen zu lesen. Nachdem er mitansehen musste, wie seine Mutter von einem Auto überfahren wurde, kommt er in ein spezielles Waisenhaus, wo man seine besonderen Fähigkeiten fördert. Jahre später ist Se-won (Lee Sun-kyun) ein erfolgreicher Experte auf dem Gebiet der Neurowissenschaft. Er hat eine Methode entwickelt, zwei Gehirne miteinander zu synchronisieren und auf diese Weise Informationen auszutauschen. Eines Tages taucht jedoch der Privatdetektiv Kee Kang-mu (Park Hee-soon) auf und fragt Se-won nach den näheren Umständen um den Tod seines Sohnes. Vor nicht allzu langer Zeit ist Se-wons Sohn bei einer Explosion ums Leben gekommen; seine Frau Je-eui (Lee Yoo-young) hat den Schmerz nicht mehr ertragen können und versucht, sich das Leben zu nehmen. Seitdem liegt sie im Koma. Der Gehirnforscher erfährt durch Kang-mu, dass seine Frau eine Affäre mit einem Mann hatte, der nun ermordet wurde und zuvor der Auftraggeber des Privatdetektivs war. Dieser glaubt, dass Se-won der Mörder sein könnte. Der Gehirnforscher entschließt sich, selbst Nachforschungen anzustellen, da der Fall immer kuriosere Ausmaße annimmt. So hat seine Frau vor ihrem Selbstmordversuch beispielsweise beteuert, dass ihr Sohn noch am Leben ist, und nun sieht es so aus, als könnte etwas Wahres daran sein. Als Se-won keine weiteren Informationen zusammentragen kann, entschließt er sich, die hochexperimentelle Gehirnsynchronisation an sich selbst durchzuführen, um einen Einblick in die Erinnerungen von Kang-mus getötetem Auftraggeber zu erlangen.

Filmroll Dr. Brain - Film Screenshot 2 Dr. Brain - Film Screenshot 3 Filmroll
Dr. Brain - Film Screenshot 4

Kritik: Sobald ich die Gelegenheit hatte, den Streamingdienst AppleTV+ zu testen, habe ich mich selbstverständlich sofort auf die Suche nach "Dr. Brain" begeben, denn eine Serie von Kim Jee-woon, dem Regisseur solcher kleinen Meisterwerke wie "A Bittersweet Life" oder "A Tale of Two Sisters", kann unmöglich schlecht sein. Oder? Eines vorweggenommen: "Dr. Brain" ist in der Tat eine große Enttäuschung. Ein Grund dafür ist das Drehbuch, aber vor allem der damit einhergehende Ton, der einfach in jede Richtung geht, nur nicht in eine: Comedy. Dabei wäre letzteres gar nicht mal so schlecht gewesen, denn die Geschichte ist teilweise so absurd und driftet oft in B-Movie-Gefilde ab, dass sie in einem krassen Gegensatz zu Kims schöner Regie steht. Letztlich mangelt es der Serie einfach an einer einheitlichen Linie. Stattdessen werden Abstecher in alle möglichen Genres unternommen.

Dr. Brain - Film Screenshot 5

Während anfangs alles noch danach aussieht, als hätten wir hier eine waschechte Science-Fiction-Serie vor uns, wandert die Geschichte eher in das Krimi-Genre, nur um dann immer mal wieder etwas Horror einzusprengen. Zuletzt darf natürlich auch nicht das Drama fehlen. Warum die Geschichte ausgerechnet dramatisch werden muss, wo der Protagonist doch augenscheinlich nicht in der Lage ist, Gefühle zu empfinden, dürfte schnell beantwortet werden können. Der Held der Geschichte wäre für uns kaum von Belang, wenn er nicht im weiteren Verlauf der Ereignisse doch noch ein paar Emotionen bekommen würde. Natürlich geschieht dies über die Gehirnsynchronisierung. Bald erfahren wir schließlich, dass er auch die Gewohnheiten anderer und eben auch ihre Fähigkeit, Emotionen zu verspüren, in sich aufgenommen hat. Damit ist das Fundament für einige interessante philosophische Fragen gelegt, mit denen sich eine gute Sci-Fi-Geschichte unweigerlich auseinandersetzen muss.

Dr. Brain - Film Screenshot 6

Ist Se-won nach den ganzen Gehirnsynchronisierungen wirklich noch er selbst, speziell da durch besondere Umstände eine Person sogar ein Teil von ihm wird? Was würde es bedeuten, eine Person durch synchronisierte Erinnerungen in sich weiterleben zu lassen? Wann stößt das Gehirn an seine Grenzen und versucht durch psychische Symptome einer Überbelastung entgegenzuwirken? Nichts davon wird behandelt, bestenfalls bekommen wir einige Fragen sehr oberflächlich präsentiert. Dass dieser Aspekt des Plots so bereitwillig fallengelassen wird, ist ein Unding. Stattdessen kommt es dazu, dass Se-won sich mit dem Gehirn einer Katze synchronisiert und fortan Katzenreflexe besitzt, sogar deren akrobatische Fähigkeiten. Allerdings nur in Szenen, in denen dies für das Drehbuch von Belang ist. Dass solche Aspekte in Erinnerung bleiben können, zeigt, wie sehr die Serie auch in eine andere Richtung hätte gehen können - und das eventuell sogar erfolgreich. Aber Kim Jee-woon traut sich auch nicht, diesen etwas alberneren Faden der Geschichte weiterzuverfolgen.

Dr. Brain - Film Screenshot 7

Und es soll sich schnell zeigen, dass es absolut keine gute Idee war, dass sich die Serie so unglaublich ernst nimmt. Das Drehbuch ist voll von unlogischen und dämlichen Entscheidungen. Se-won wäre trotz Hilfe seines Kollegen bei der Gehirnsynchronisierung beinahe draufgegangen? Dann macht er es das nächste Mal eben alleine! Oder während nur noch Sekunden oder Minuten bleiben, um jemanden zu retten, wird erst noch einmal ausführlich erzählt, was man vorhat! Die auf einem Webtoon basierende Serie driftet in den letzten beiden Folgen dann auch noch in eine Richtung ab, dass man wirklich glaubt, sich in einem B-Movie zu befinden. Auch die letzte Szene lässt daran keinen Zweifel. Unglaublich frustrierend ist auch, dass einige der Horrorelemente - der Soundtrack ist in dieser Hinsicht ein großer Gewinn - an sich faszinierend sind, aber nach kurzer Zeit dann schon wieder als abgehandelt betrachtet werden. Gleiches gilt für die wenigen Actionszenen. Alles wirkt halbgar und zu schnell abgehakt, was einfach nicht mit der gelungenen Regie in Einklang gebracht werden kann.

Filmroll Dr. Brain - Film Screenshot 8 Dr. Brain - Film Screenshot 9 Filmroll

Dr. Brain - Film Screenshot 10

Über die Charaktere gibt es auch nichts Positives zu sagen. Lee Sun-kyun ("Parasite") kann als Se-won erst dann Gefühle zeigen, als der Charakter uns schon grundlegend nicht mehr sonderlich interessiert. Seo Ji-hye hat als weiblicher Detective so wenige Charaktereigenschaften, wie man es selten in einer Serie vorfindet. Park Hee-soon ("VIP") kann als Privatdetektiv zumindest mit seiner ununterbrochen aufsitzenden Sonnenbrille etwas Coolness verströmen, aber das war es auch schon. Dementsprechend ist es unwahrscheinlich schwierig, durchgängig Interesse für die sich entfaltenden Geschehnisse zu zeigen. Zumal diese sich ab irgendwann in schlechten Science-Fiction-Klischees verlieren und es am Ende dann noch etliche Rückblenden gibt, die alles versuchen, zu erklären. Ein letztes Problem ist noch, dass sich "Dr. Brain" zuweilen trotz seiner nur sechs Episoden recht gestreckt anfühlt. Dennoch schafft es Kim Jee-woon nicht, sich in den diversen Genres, durch die er stapft, auszutoben, sondern schneidet alles nur an. Zumindest in seinen Krimi-Momenten kann die Serie punkten. Vielleicht hätte die Serie also in Filmform und mit mehr Fokus erfolgreicher sein können. So bleibt aber nur große Enttäuschung.

(Autor: Manfred Selzer)
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