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Bloodhounds

Story: Kim Geon-woo (Woo Do-hwan) ist gutmütig, manchmal ein wenig naiv, und auch im Boxring fährt er mit seiner beherrschten Art sehr gut. Im Finale gegen den etwas lauten und von sich selbst überzeugten Hong Woo-jin (Lee Sang-yi) holt er daher den Sieg. Die beiden Boxer treffen sich anschließend zum Essen und verstehen sich hervorragend. Als Woo-jin dann auch noch erfährt, dass Geon-woo wie er bei der Marine war, entwickelt sich schnell eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Wegen Corona läuft das Café von Geon-woos Mutter allerdings nicht gut und sie musste sich Geld von Verwandten leihen. Mit dem Preisgeld aus dem Boxturnier will Geon-woo, dass seine Mutter die Schulden zurückbezahlt. Allerdings hat die Mutter gutgläubig ihre Schulden an eine Kreditfirma mit augenscheinlich geringen Zinsen übertragen. Smile Capital ist jedoch eine Scheinfirma des Gangsterbosses Kim Myeong-gil (Park Sung-woong), der den Hausbesitzern im Viertel ihren Besitz wegnehmen will. Dafür hat er Verträge über Kredite mit ihnen abgeschlossen, in deren Kleingedrucktem von schnell anfallenden Zinsen die Rede ist. Da Geon-woos Mutter die enormen Zinsen nicht zahlen kann, soll ein Exempel an ihr statuiert und ihr Café zerstört werden. Geon-woo kommt gerade noch rechtzeitig nach Hause, um Schlimmeres zu verhindern, allerdings wird er im Kampf verletzt. Mit seinem Freund Woo-jin sucht er nun eine Möglichkeit, schnell an Geld heranzukommen. Da trifft es sich gut, dass Choi (Huh Joon-ho), der mit Myeong-gil eine gemeinsame Vergangenheit hat, gerade einen Leibwächter für seine Ziehtochter Oh Da-min (Jung Da-eun) sucht. Die beiden Boxer geraten dann langsam immer tiefer in eine düstere Welt aus Blut und Gier.

Kritik: "Bloodhounds" ist eine Serie mit einem ungemein hohen Potential und oft kann es diesem auch gerecht werden. Zunächst einmal wird hier Action auf den Bildschirm gebracht, hinter der sich selbst aufwändige Produktionen für die große Leinwand verstecken müssen. Daneben gibt es aber auch noch eine vertrackte Geschichte rund um Gangster, Erpressung und Freundschaft. Zwar entwickelt die Geschichte letztendlich nicht die epischen Ausmaße, die möglich gewesen wären, aber als Gangsterstreifen wäre die Serie sicherlich zu den besseren zu zählen. Neben der herausragenden Action ist es aber vor allem der Buddy-Faktor zwischen den beiden Boxern, welche die Serie so erfolgreich macht. Man stellt nie in Frage, warum die beiden so schnell beste Freunde geworden sind, weil die Chemie zwischen ihnen einfach stimmt. Da ist es natürlich schade, dass der Fokus von "Bloodhounds" nicht durchgängig auf ihnen liegt. Ein paar andere kleinere Probleme ergeben sich mit der Zeit ebenfalls.

Die erste Episode bietet auf jeden Fall schonmal alles, was nötig ist, um einen sofort in seinen Bann zu ziehen. Die beiden Hauptcharaktere sind liebenswert, die Bösewichte werden direkt erfolgreich als Gegenpartei aufgebaut und dann gibt es noch zum Schluss eine grandiose Actionszene. Mit einem kleinen Cliffhanger wird zudem die Fantasie angeregt, in welche Richtung die Serie gehen könnte. Hier könnte sich ein wenig Enttäuschung breitmachen, denn "Bloodhounds" liefert eine tolle Gelegenheit, uns zu zeigen, wie sich Geon-woo vom naiv-freundlichen Jungen zum verbitterten Straßenkämpfer wandelt, der nur noch nach Rache sinnt. Es ist kein Spoiler, wenn an dieser Stelle verraten wird, dass dem nicht der Fall ist. Geon-woo schafft es, seiner Natur treu zu bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass er bei Kämpfen nicht ordentlich austeilen würde. Und mit ordentlich ist hier wirklich ordentlich gemeint. Die Action ist vor allem so zufriedenstellend, weil man jeden Schlag zu fühlen glaubt.

Ein Grund dafür sind die äußerst gut gewählten Soundeffekte. Hauptgrund ist aber die herausragende Choreographie. Wenn sich Geon-woo gegen eine ganze Gruppe an Gangstern verteidigend herumtänzelt, Schlägen ausweicht und sich dann wieder in die Gegner hineinbewegt, um seinerseits gekonnt Treffer zu verteilen, ist das ungemein beeindruckend. Boxen mag zwar in Filmen wie "The Roundup" schon durch ähnliche Power geglänzt haben, aber hier kommt vor allem saubere Technik und fantastischer Rhythmus hinzu, und trotzdem fühlen sich die Kämpfe zu jeder Zeit extrem realistisch an. Der erste Kampf zum Ende der ersten Episode lässt die Kinnlade nach unten klappen und man wartet sehnsüchtig nach einer Fortsetzung der tollen Action, muss sich aber leider bis zur vierten Folge gedulden. Dabei fällt auf, dass die Action nicht unbedingt gleichmäßig über die Serie verteilt ist und "Bloodhounds" damit ganz klar für Netflix produziert ist, d.h. ein Standardaufbau wie im Fernsehen nicht vorzufinden ist. Ein Problem dieser Freiheiten ergibt sich aber schon bald.

Denn der Fokus wandert schließlich von den beiden Boxern, gespielt von Woo Do-hwan ("The Divine Fury") und Lee Sang-yi, die eine tolle Chemie auf den Bildschirm bringen und die Freundschaft zwischen ihren Charakteren stets glaubhaft porträtieren können, zu den Gangstern. Erstaunlicherweise funktioniert die Serie auch auf dieser Ebene ziemlich gut. Nicht zuletzt dank Huh Joon-ho ("Default") als Mr. Choi und Park Sung-woong ("For the Emperor") als skrupelloser Gangsterboss. Zwar hätten die Charaktere generell etwas dreidimensionaler ausfallen können, doch die beiden Veteranen können auch dank einiger Rückblenden Interesse für die Verwicklungen in der Gangsterwelt schaffen. Die Story hält dabei einige Wendungen bereit, wird aber nicht unnötig kompliziert und oft genug wirken die Ziele klar abgesteckt. Ein paar Folgen bieten sogar Elemente, die an durchgeführte Aufträge wie in einem Spionagefilm erinnern, haben dabei aber ihre ganz eigene Farbe und können in Erinnerung bleiben.

Ebenfalls schön ist, wie die Corona-Pandemie für die Geschichte herangezogen wird. Es wird nie direkt Kritik geübt, aber es wird dennoch klar, dass die Gangster nur wegen der Maßnahmen der Regierung ein dermaßen leichtes Spiel haben, verzweifelten Ladenbesitzern ihr letztes Hab und Gut wegzunehmen. Auch andere Szenen hätten ohne die Pandemie nie so funktionieren können (es mangelt z.B. während einer OP an Blut) und das gibt der ansonsten ordentlich geschriebenen, aber an sich bekannten Gangstergeschichte etwas frischen Wind. Unglücklicherweise sind die letzten zwei Folgen anfangs vielversprechend, führen aber nicht zu dem grandiosen Finale, das man erwartet hatte. Das ist ungemein ärgerlich, da die Action das eigentliche Highlight von "Bloodhounds" ist. Die Geschichte ist spannend, die Schicksale können erstaunlich gnadenlos und blutig ausfallen, aber der wechselnde Fokus ist ein Problem (Da-min verschwindet ab einem bestimmten Punkt sogar einfach völlig). Darüber hinaus wäre mehr von der Bromance der beiden Hauptcharaktere schön gewesen (immerhin gibt es gegen Ende ein paar coole Trainingssequenzen). "Bloodhounds" ist eine sehr gelungene Serie mit zum Teil atemberaubender Action. Allerdings hätte sie das Potential zu noch mehr gehabt und so bleibt ein ganz kleiner bitterer Beigeschmack.

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