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A Killer Paradox - Filmposter
Original Title:
Sal-in-ja Nan-gam

South Korea 2024

Number of Episodes: 8
Genre:
Thriller, Crime, Drama

Director:
Lee Chang-hee

Cast:
Choi Woo-shik
Son Suk-ku
Kim Yo-han
Lee Hee-jun
Heo Sun-haeng
Oh Min-ae
Nam Jin-bok
Jung Yi-seo
Roh Jae-won


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A Killer Paradox

A Killer Paradox - Film Screenshot 1

Story: Lee Tang (Choi Woo-shik) ist ein alles andere als fleißiger Student. Seine wichtigen Prüfungen verschiebt er stets aufs Neue und spielt lieber an seinem Handy oder träumt davon, eine Reise nach Kanada zu unternehmen. Nebenher arbeitet er in einem 24-Stunden-Geschäft. Dort wird er eines Tages von einem Betrunkenen angepöbelt, der mit einem Freund dort ist. Nach seiner Schicht spricht Tang den Betrunkenen an, als er dessen Freund vermeintlich ohnmächtig in einer Gasse findet. Der betrunkene Mann reagiert aggressiv und attackiert Tang. Sein ganzes Leben hat der Junge bisher nur eingesteckt, also beschließt er, sich zur Wehr zu setzen. Da dabei ein Hammer zum Einsatz kommt, stirbt der Mann jedoch. Tang rennt kopflos nach Hause und lässt sogar den blutigen Hammer mit seinen Fingerabdrücken zurück. Allerdings wird am Tatort keine Waffe mehr gefunden, wie Tang in den Nachrichten erfährt. Überdies stellt sich heraus, dass der Betrunkene seinen Freund umgebracht hat und das nicht sein einziger Mord war. Trotzdem wird Tang immer noch von Gewissensbissen geplagt. Bald zeigt sich aber, dass die Gänsehaut, die Tang bei dem Aufeinandertreffen mit dem Betrunkenen bekommen hat, so etwas wie eine besondere Fähigkeit ist, da er sie immer nur dann bekommt, wenn ein Mörder in seiner Nähe ist. Derweil untersucht Detective Jang Nan-gam (Son Suk-ku) den Fall und vermutet bald sogar einen Serienkiller hinter einer Reihe von augenscheinlich unzusammenhängenden Morden...

Filmroll A Killer Paradox - Film Screenshot 2 A Killer Paradox - Film Screenshot 3 Filmroll
A Killer Paradox - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist eigentlich eher Zufall, dass ich nach einer Weile wieder eine koreanische Serie in mein Programm genommen habe. Und es ist zudem einzig der Eigenartigkeit von "A Killer Paradox" zu verdanken, dass ich am Ball geblieben bin. Und das ist tatsächlich positiv gemeint. Oberflächlich handelt es sich um ein Thriller-Drama, aber schon bald werden Themen wie Schuld und Verantwortung aufgegriffen bzw. die Frage, ob man überhaupt eine Verantwortung hat, falls man die übersinnliche Fähigkeit Lee Tangs besitzt. Auch wenn man nie das Gefühl hat, dass er ein Superheld ist - ansonsten ist er nämlich ein ganz normaler Jugendlicher -, trägt er doch ein gewisses Talent mit sich, das nicht ignoriert werden kann. Denn sollte er ein normales Leben weiterführen, würde er damit die Schuld weiterer Toter auf sich laden, die eigentlich auf die Rechnung des Mörders gehen, den er gerade ziehen lässt. Ein äußerst spannender Gewissenskonflikt, der jedoch nur angedeutet wird. Etwas deutlicher wird hingegen, dass man Lee Tang genauso als Bösewicht sehen könnte. Es bleibt eine Frage der Perspektive.

A Killer Paradox - Film Screenshot 5

Nach ein paar Folgen tritt dann noch eine weitere Person in den Vordergrund. Ein "Nerd", dessen gesamtes Zimmer voller Superhelden-Figuren steht - allen voran Batman. Ein Superheld, der die Dinge in seine eigene Hand nimmt, weil es sonst niemand macht bzw. kann. Jemand, der deswegen aber auch in den Schatten agieren muss und für seine Selbstjustiz gejagt wird. Lee Tang kann aber nicht der "Dunkle Ritter" sein, dafür ist er zu "normal", und er besitzt auch nicht die emotionale Reife, das damit einhergehende Leid auf diesem Weg mit sich zu tragen. Da die Umstände ihn aber immer wieder an die Grenze treiben, wirkt er irgendwann wie ein gebrochener Junge, der nur noch macht, was nötig ist. Es wirkt nicht einmal wie ein Impuls, vielmehr als würde er etwas vollkommen mechanisch erledigen. Das macht diese Figur so faszinierend und bemitleidenswert, sorgt aber leider auch dafür, dass wir uns nur schwer mit ihm identifizieren können. Zu diesem Zweck bekommen wir dann Detective Nan-gam, der jedoch ebenfalls seine eigenen Dämonen mit sich herumschleppt.

A Killer Paradox - Film Screenshot 6

Den Detective treibt ein alter Fall an. Sein Vater wurde einst von einem Unbekannten ins Koma geprügelt. Wir bekommen leider nur kurze Rückblenden in Nan-gams Kindheit und somit ein unvollständiges Bild von seinem Vater, aber unwichtig ist dieses Verhältnis für den weiteren Verlauf der Geschichte nicht. Insgesamt wird man überrascht sein, wie viele Zahnräder in der Serie ineinandergreifen. Manchmal hat man aber den Eindruck, als wären bestimmte Entwicklungen etwas aufgezwungen erst im Nachhinein hinzugefügt worden. Der Nerd, der seine ganze Welt in einem Superhelden-Universum verortet sieht, kommt unglücklicherweise zu kurz. Wir erfahren zu wenig über ihn und seine Beweggründe. Er sieht sich selbst als Robin, ist aber eher die graue Eminenz im Hintergrund, wäre er nicht so jung und naiv. Bei ihm ist vielleicht sogar das meiste Potential verschenkt worden. Später taucht dann noch ein weiterer Killer auf, der zuvor einmal für "Robin" gearbeitet hat, aber die Dinge erweisen sich dann als komplizierter, als gedacht, und es kommt etwas Spannung in die Serie.



A Killer Paradox - Film Screenshot 7

Allerdings kommt vor dem hohen Spannungsgehalt der letzten Episode eine recht lange Durststrecke. Das Auftauchen des früheren Killers ist wie eine Zäsur, genauso wie der Umstand, dass Lee Tang untertaucht. Bis dahin war der Jugendliche ein typischer Student, aber plötzlich ändert sich nicht nur seine Frisur, sondern auch sein Blick, sodass er tatsächlich einem Gangster oder Killer ähnlich sieht (nicht gerade die beste Wahl, wenn man unauffällig bleiben will). Und auch die Gewissensbisse, die Tang immer wieder verspürt und die ihn nach wie vor menschlich erscheinen lassen, treten in den Hintergrund. Choi Woo-shik, der schon in "Parasite" mitgespielt hat, zeigt eine solide bis gute Darstellung, man nimmt ihm zweifellos den gebrochenen Jungen ab, der töten muss, aber damit alles andere als zufrieden ist. Allerdings gibt es nicht viel mehr, was seinen Charakter darüber hinaus auszeichnet. Das ist schade, denn hier wäre mehr drin gewesen. Anders verhält es sich beim Detective. Son Suk-ku, der Antagonist aus "The Roundup", sticht bei seinem Schauspiel durch Subtilität hervor, hat aber auch ein paar stärkere emotionale Momente.

Filmroll A Killer Paradox - Film Screenshot 8 A Killer Paradox - Film Screenshot 9 Filmroll

A Killer Paradox - Film Screenshot 10

"A Killer Paradox" beschäftigt sich mit interessanten Themen, allerdings nicht so tiefgreifend, wie möglich gewesen wäre. Was wäre z.B. gewesen, wenn Tang nicht nur Menschen erkannt hätte, die bereits getötet haben, sondern jene, die bald töten werden (womit man sich bei "Minority Report" hätte bedienen können)? Es ist auch etwas schade, dass der Serie bei acht Episoden gegen Ende etwas die Luft ausgeht, aber wie gesagt, macht die letzte Folge das alles wieder mehr als wett. Was die Serie aber vor allem gut macht, ist, dass sie sich etwas traut. Sie ist anders, das fängt schon bei der Musik an, die zuweilen ungewöhnlich ist, aber nicht schlecht. Das gleiche gilt manchmal auch für die Regie und vor allem für die Geschichte und wie diese erzählt wird. Man weiß eigentlich nie, was einen als nächstes erwartet. "A Killer Paradox" hat seine Mängel, will aber auch gar nicht perfekt sein. Dafür bietet die Serie an den richtigen Stellen Innovation und Spannung, und manchmal sogar ein bisschen etwas zum Nachdenken.

(Autor: Manfred Selzer)
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