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Original Title:
Neoneun nae unmyeong

South Korea 2005

Genre:
Drama, Romance

Director:
Park Jin-pyo

Cast:
Hwang Jeong-min
Jeon Do-yeon
Na Mun-hee
Ryu Seung-su
Seo Ju-hie
Go Su-hee
Jeong Yu-seok
Kim Bu-seon


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You are my Sunshine

Story: Der Bauer Seok-joong (Hwang Jeong-min) geht auf die 40 zu und möchte endlich eine Frau finden. Seine Pläne eine philippinische Frau zu heiraten wie es im Moment in Mode ist, verwirft er wieder da er seine wahre Liebe finden will. Tatsächlich erblickt er diese dann auch bald in Form von Eun-ha (Jeon Do-yeon). Diese arbeitet in einem Coffeeshop, deren Mitarbeiterinnen mit ihren Kaffeeauslieferungen eben auch ganz spezielle Wünsche der Kunden erfüllen. Seok-joong stört dies jedoch nicht, denn er hat sich verliebt. Er umgarnt seine Angebetete und diese erkennt nach ihrer anfänglichen Belustigung, dass er es nicht nur sehr ernst meint, sondern dass sie tatsächlich all das bei ihm finden könnte, das sie in dieser Welt schon verloren geglaubt hatte.
Eun-has und Seok-joongs anfängliche schwierige Beziehung blüht endlich auf, doch die Vergangenheit Eun-has holt sie wieder ein. Ihr früherer Ehemann taucht wieder auf und versucht die beiden auseinander zu bringen. Doch das alles ist nichts im Vergleich zu der schrecklichen Botschaft, die Seok-joon überbracht wird. Eun-ha hat AIDS...

Kritik: Nicht wieder wegklicken! Zugegeben nach der Inhaltsangabe ist man dazu versucht. Schon wieder eine dieser TV-Taschentuch-Dramen... Doch dem ist nicht so! "You are my Sunshine" erweist sich als ungewöhnlich vielschichtig und vor allen Dingen..."anders". Nicht umsonst hat Regisseur Park mit seinem ungewöhnlichem Werk etliche Preise eingeheimst. Seine Mischung aus Romantikkomödie und Melodrama mag sich nur allzu vertraut anhören, besticht aber durch eine interessante Präsentation und legt die Schwerpunkte eben genau da an, wo sie andere Filme nicht haben. Wir sehen nicht einmal Eun-ha sterbenskrank in ihrem Totenbett - nein, sie sieht noch nichtmal krank aus. Der Film will keine billigen Tränen hervorrufen, sondern eine Beziehung mal etwas anders beleuchten, sowie nebenbei auch so Tabu-Themen in Korea wie AIDS und Prostitution anschneiden.

Mit der Storyzusammenfassung mag vielleicht mehr vorweggenommen worden sein, als es bei so manch anderem Review der Fall ist, aber das ist notwendig, denn nur so kann auf das eingegangen werden was in dem Film tatsächlich wichtig ist. Es ist erstaunlich wie wenig manche Koreaner über AIDS wissen, zumindest wenn man davon ausgeht was uns der Film erzählt. HIV wird da laut einer Hausfrau plötzlich über die Luft übertragen und Prostituierte beugen einer Ansteckung nicht vor oder lassen sich nicht regelmäßig untersuchen. Park stellt mit seinem Film tatsächlich ein wenig Anspruch aufzuklären, doch verpackt er dies gekonnt in einer schönen Liebesromanze. Gleichzeitig wirft er noch einen Blick auf das koreanische Rotlichtmilieu und macht dies stellenweise dann auch mit einem kleinen Augenzwinkern ohne dabei an Glaubwürdigkeit zu verlieren. So wird schließlich mit dem Kaffee dann auch gleich ein Freudenmädchen mitbestellt...

Bis der etwas sozialkritischere Ton zum Tragen kommt vergeht allerdings erstmal gut eine Stunde. Vorher bekommen wir beste Romantikkomödienkost vorgesetzt, auch wenn die großen Lacher ausbleiben. Jeon Do-yeon gibt eine gelungene wenn auch etwas stereotype Darstellung als Prostituierte mit Herz ab. Hwang Jeong-min ("Bloody Tie") stellt den naiven Bauern Seok-joon dar, der auf der Suche nach der wahren Liebe ist. Sein Kampf um Eun-ha und seine etlichen, anfangs schüchternen Bemühungen ihr zu zeigen, dass er es ernst meint, fruchten schließlich irgendwann. Als Eun-ha endlich anfängt ihre abweisende Art abzulegen, wobei sie dennoch auch vorher keinen Zweifel lässt, dass sie für fast jeden zu haben ist, beginnt die nett anzusehende Romanze erst so richtig. Der positive Grundton und die frisch Verliebten selbst können dabei ein schwärmerisches Gefühl beim Zuschauer auslösen. Pünktlich zur Halbzeit schwenkt der Film allerdings um. Eun-ha wird von ihrer Vergangenheit eingeholt, die Ereignisse überschlagen sich und es kommt schließlich alles noch ein wenig schlimmer als angenommen.

Natürlich kommt sich der Zuschauer wegen des plötzlichen Umschwungs ein wenig betrogen vor. Nun wird alles ungeheuer melodramatisch, Tränen fließen, dennoch verliert man sich nicht unnötig in Klischees. AIDS als Krankheit an sich wird nicht so unnötig breitgetreten wie wir es von einem Hollywood-Film gewohnt wären und überhaupt geht es in "You are My Sunshine" mehr um die komplexe Beziehung der beiden Hauptcharaktere als darum auf die Tränendrüse zu drücken. Die angeschnittenen oder behandelten sozialkritischen Themen werden mit Bedacht und Sorgfalt eingebracht, rücken aber zum Glück niemals übertrieben in den Vordergrund, was den Film dann eben auch besser funktionieren lässt als erwartet.
Leider verliert der Film in der zweiten Hälfte auch etwas an Tempo. Außerdem fühlt sich der Zuschauer emotional zu weit von den beiden Hauptcharakteren entfernt, was daran liegt, dass diese sich selbst auch voneinander entfernen. Irgendwie ist das frustrierend und stellenweise verliert man sogar kurzzeitig das Interesse am Fortlauf der Geschichte, zumal man nicht wirklich weiß, ob der Drehbuchschreiber auch wirklich wusste wo er hin wollte. Später soll sich dann allerdings zeigen, dass alle Ereignisse tatsächlich auf ein bestimmtes Ende hinarbeiten.

Besonders geglückt sind die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Ihre Charaktere entwickeln sich den gesamten Film über, so dass man sie am Ende fast nicht mehr wiedererkennen kann. Eine Anspielung an "One Fine Spring Day", den die beiden Liebenden im Kino sehen führt auch die Frage ein, ob sich Liebe tatsächlich verändern und verlaufen kann? Nun, hier scheint es nicht unbedingt so. Es ist eher so, dass die Charaktere sich verändern und die Liebe wie eine unveränderliche Konstante zwischen ihnen steht. Eine Konstante, die zwar öfters neu definiert wird, doch was dem Mathematiker Probleme bereiten könnte, stellt sich hier als äußerst willkommene Abwechslung für den Zuschauer heraus. Mit seinem Ende zeigt Regisseur Park überdies noch einmal, dass er nicht die typische tränenreiche Taschentuch-Variante des altbekannten "Krankheit-der-Woche" Themas aufwärmen, sondern etwas Außergewöhnliches schaffen wollte.

Leider besitzt der Film einige Fehler. Viele Themen werden nur angerissen und man muss sich z.B. fragen was es jetzt eigentlich mit Eun-has früherem Mann auf sich hatte. Die zweite Hälfte reißt einen mit seinem unerwarteten Richtungswechsel zuerst aus dem Film heraus, doch dank der Darsteller, sowie einiger sehr guter Nebendarsteller wie Seok-joons Mutter, findet man noch vor dem Ende des Films wieder zurück. Dennoch fühlt man sich gerade in der letzten Hälfte manchmal nicht wirklich emotional involviert, was zum Glück jedoch selten der Fall ist.
Park Jin-pyo ("Too young to die") schafft einen ungewöhnlichen Film, der einen überraschen und berühren kann, sowie eine willkommene Abwechslung zum koreanischen Romantik- und Melodrama Einheitsbrei darstellt. Wegen der interessanten Art wie der Regisseur die Themen seines Films behandelt bekommt "You are my Sunshine" dann auch eine klare Empfehlungsaussprache.

(Autor: Manfred Selzer)
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