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Original Title:
Fuk sau

Hong Kong 2009

Genre:
Crime, Drama

Director:
Johnnie To

Cast:
Johnny Hallyday
Anthony Wong
Gordon Lam Ka Tung
Lam Suet
Simon Yam
Sylvie Testud
Cheung Siu-Fai
Felix Wong
Ng Ting Yip
Maggie Siu
Vincent Sze
Michelle Ye


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Vengeance

Story: Costello (Johnny Hallyday), ein Restaurantbesitzer und Koch in Frankreich, kommt nach Macau nachdem sein Schwiegersohn und seine Enkelkinder von Auftragskillern getötet wurden. Nur seine Tochter Irene (Sylvie Testud) hat schwer verletzt überlebt und bittet ihren Vater für sie Rache zu nehmen. Zufällig läuft Costello in dem Hotel, in dem er untergekommen ist, Kwai (Anthony Wong), Chu (Lam Ka Tung) und Lok (Lam Suet) über den Weg, die gerade einen Auftragsmord für ihren Boss Fung (Simon Yam) erledigt haben. Costello heuert die drei an, um herauszufinden, wer die Mörder seiner Familie sind und diese aus dem Weg zu räumen. Sein Problem ist nur, dass er eine Kugel in seinem Kopf stecken hat, die dafür sorgen wird, dass er in baldiger Zukunft seine Erinnerung verlieren wird. Bevor dieser Tag kommt, muss er seine Tochter gerächt haben. Glücklicherweise hat er drei der besten für den Job ausgesucht und so haben Kwai und seine Freunde bald die Killer ausfindig gemacht. Allerdings erwartet sie eine Überraschung, als sie herausfinden, wer der Auftraggeber des Mordes gewesen war...

Kritik: "Vengeance" ist eine Co-Production von Hong Kong und Frankreich. Der Grund dafür ist einfach. Regisseur Johnnie To hatte schon seit Jahren den Wunsch, einen Film mit Alain Delon in der Hauptrolle zu drehen. Dummerweise hatte der jedoch plötzlich kein Interesse mehr, er bevorzugte es wohl lieber in großartigen Blockbustern wie "Asterix bei den Olympischen Spielen" mitzuwirken... Wie dem auch sei, die französischen Produzenten schlugen Johnny Hallyday vor, den "Elvis Presley" Frankreichs, der dann trotz seiner 66 Jahre tatsächlich zusagte. Das Endprodukt ist ein Film, der Johnnie To Westlern wohl etwas näher bringen soll. Traurigerweise nahm sich der Regisseur aber etwas zu sehr zurück und schafft letztendlich sogar einen seiner schlechtesten Filme seit langem. Daran ist auch nicht ganz das Drehbuch von Wai Ka-Fai unschuldig, das einfach viel zu viele Logikfehler beinhaltet und an sich leider auch nichts wirklich Neues bietet. Trotz Tos gleichbleibend hoher technischer Finesse kann "Vengeance" somit nur eine Enttäuschung genannt werden.

Warum müssen es immer die schlechten Filme bedeutender asiatischer Regisseure sein, die den Weg in den Westen finden? Ich sehe mich als großen Johnnie To-Fan, da dieser Regisseur in solchen Maßen technischen Feinschliff, Szenengestaltung und Spannungsaufbau beherrscht, dass er sogar wohl im Schlaf und mit niedrigem Budget einen Film drehen könnte, der immer noch verdammt cool aussieht. In "Vengeance" nimmt sich To allerdings zu sehr zurück und vor allem bietet das Drehbuch nur abgegriffene Motive, die wir schon in seinen anderen Filmen in viel ausgereifterer Form vorfinden durften. Möchte man gemein sein, und als Fan Tos darf ich besonders kritisch sein, muss man sogar anmerken, dass hier gnadenlos Ideen geklaut wurden, die wieder aufgewärmt dem westlichen Publikum vorgesetzt werden sollen. Da fühlt man sich irgendwie ungerecht behandelt und fragt sich, was To eigentlich genau mit diesem Film bezwecken wollte? Hoffentlich will er sich mit diesem Film nicht den Weg nach Hollywood ebnen, denn es sieht so aus, als wenn in einem solchen Fall Johnnie Tos Einfallsreichtum auf der Strecke bleiben würde. Das Ganze kennen wir ja auch schon von John Woo...

Kommen wir nochmal zurück zum größten Problem des Films: das Drehbuch. Wai Ka-Fai hat gerade letztens mit "Written By" oder "Mad Detective" beweisen können, dass er durchaus ein gutes Drehbuch verfassen kann. Hier nimmt er aber einfach alte Motive auf und strickt sie um Charaktere, die so gut wie gar nicht ausgearbeitet sind. Es ist eine Schande, womit solch fantastische Darsteller wie Anthony Wong oder Simon Yam hier arbeiten müssen. Keine Charakterexploration bedeutet auch kein Buddy-Faktor unter den Auftragskillern. Irgendwie können wir uns nie richtig für sie erwärmen und das ist natürlich umso fataler, als dass wir schon am Anfang damit rechnen müssen, dass nicht jeder von ihnen überleben wird. Da wir kein emotionales Band zu den Killern aufbauen können, sonst eigentlich eine der Stärken von Tos Filmen, können wir ihnen auch keine Tränen hinterherweinen. Bedenkt man dann noch, dass man wegen ähnlicher Story und dem Umstand, dass es um eine Gruppe von Auftragsmördern geht, sich unweigerlich an "The Mission" und "Exiled" erinnert fühlen muss, glaubt man in "Vengeance" den Abschluss dieser, vom Motiv einmal abgesehen unzusammenhängenden, Trilogie zu erkennen. Ein wahrlich ernüchternder Abschluss, woran auch einige kleine Seitenhiebe auf die Vorgänger nichts ändern können.

Wieviel man bei dem Drehbuch verpasst hat, zeigt sich vor allem in einer Szene, in der die drei Killer diskutieren, worin der Sinn der Rache liegt, wenn man sich wie im Fall Costellos nicht einmal mehr daran erinnern kann, wofür man Rache nimmt. Raum für ein paar philosophische Gedankengänge gab es, aber es bleibt alles bestensfalls eine Randnotiz. Am schlimmsten erweist sich das Drehbuch, wenn es zu Costello kommt. Dieser ist nämlich genausowenig ausgearbeitet wie die anderen Charaktere. Während Anthony Wong und Co. aber dank ihrer Expertise im Business doch noch das eine oder andere aus ihren Rollen herausholen können, wirkt Hallydays Schauspiel ungemein hölzern und steif. Außerdem verhält er sich oftmals (das ist aber nicht nur auf ihn beschränkt) unnachvollziehbar dämlich. Noch schlimmer ist, dass er einige wirklich schlechte Sätze hat, die er auf Englisch zum Besten gibt. Das erzeugt B-Movie Flair, der so gar nicht zum teuer aussehenden Rest passen will, denn viele der Widescreen-Aufnahmen und die Kinematographie von Cheng Siu-keung, der schon für To bei etlichen anderen Filmen mitgewirkt hat, sehen einfach atemberaubend stimmungsvoll aus. Das erneute Spiel mit dem Licht und einige schöne Sets sorgen für eine gelungene Atmosphäre. Wenn da nur der Rest nicht wäre...

Spannung sucht man leider bei "Vengeance" vergeblich, was besonders verwunderlich ist, da der Regisseur doch sonst berühmt dafür ist, großartigen Spannungsaufbau erzeugen zu können. Hier bleibt dieser trotz passendem Soundtrack leider auf der Strecke. Dennoch beweist Johnnie To bei den Schießereien wieder einmal besondere Kreativität. Sei es das Mondlicht, das bei einer Schießerei im Wald zum taktischen Element wird oder riesige Papierwürfel, die gegen Ende als Deckung vor sich hergerollt werden. To zeigt hier durchaus auch dem westlichen Publikum, warum er einer der besten Regisseure Hong Kongs ist. Trotzdem hat man das Gefühl, dass er hier nur eine Light-Version von sich zeigt.
Johnny Hallyday verblasst gegen die Stars aus der Milkyway-Schmiede enorm und kann als Held der Story einfach nicht überzeugen. Er wirkt überdies oft einfach verloren, was aber durchaus auch gewollt zu sein scheint, denn Costello (der Name ist übrigens eine Anspielung an Alain Delons Character Jef Costello in "Le samourai", ein Film, der hier auch ein wenig als Vorbild herhalten musste) ist in Hong Kong fremd und hat außer den drei angeheuerten Killern niemanden.
Das lieblos zusammengeklaute und unausgegorene Drehbuch ist das größte Manko von "Vengeance". Technisch mag der Film zwar wirklich top sein, aber mit dem Geld, das To hier zur Verfügung stand, hätte er drei bessere Filme machen können...

(Autor: Manfred Selzer)
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