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Original Title:
Su Qi-Er

China 2010

Genre:
Martial Arts

Director:
Yuen Woo-ping

Cast:
Vincent Zhao
Zhou Xun
Andy On
Michelle Yeoh
Jay Chou
Gordon Liu
David Carradine
Guo Xiaodong
Leung Ka-Yan
Jiang Luxia
Will Liu


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True Legend

Story: Su Can (Vincent Zhao) ist ein Krieger in der Armee des Qing-Kaisers und soll nach der Befreiung des Prinzen befördert werden. Allerdings hat er kein Interesse daran, sondern überlässt den neuen Posten seinem Adoptiv-Bruder Yuan (Andy On). Su Can will lieber eine Familie mit Yuans Schwester Ying (Zhou Xun) gründen und seine eigene Kampfkunst-Schule eröffnen.
Fünf Jahre später kehrt Yuan nach Hause zurück und tötet Su Cans Vater, weil dieser in seiner Kindheit seinen Vater umgebracht hat, woraufhin er ihn aus Mitleid in seine Familie aufgenommen hat. Yuan hat sich stark verändert, vor allem wegen der Five Venom Fist, die er in den letzten Jahren erlernt hat und die ihn zu einem angsteinflößenden Kämpfer macht. Su Can tritt gegen ihn an und unterliegt. Er und seine Frau werden von einem Fluss davongerissen und ihre gemeinsamer Sohn bleibt in der Hand von Yuan zurück, der diesen zu seiner neuen Familie macht. In den Bergen werden Su Can und Ying schließlich von einer Heilerin (Michelle Yeoh) gerettet und Su Can beginnt anschließend sein Training beim God of Wushu (Jay Chou). Ying hat allerdings Bedenken, dass Su Can wahnsinnig wird und der God of Wushu nur in seiner Fantasie existiert...

Kritik: Nach fast 15 Jahren begibt sich Regisseur und Kampfkunst-Choreograph Yuen Woo-ping wieder auf den Regiestuhl. Mittlerweile ist der Mann, der mit "Snake in the Eagle's Shadow" und "Tai Chi Master" große Erfolge feiern durfte, nur noch als Choreograph tätig gewesen und hat an etlichen erfolgreichen Hollywood-Streifen mitgewirkt, wie natürlich die "Matrix"-Trilogie oder "Kill Bill". Das durchgängig hohe Niveau seiner Kampfchoreographie konnte er allerdings als Regisseur nicht halten. Immer wieder brachte er auch nur mäßige Filme auf die Leinwand. Deswegen ist es nicht einfach, "True Legend" als eine Enttäuschung zu betiteln. Überhaupt ist es nicht einfach, den Film in irgendeiner Weise zu bewerten. "True Legend" schafft es, zurückzukehren zu den Zeiten guter alter Kung Fu-Streifen und technisch alle Register einer modernen Big-Budget Produktion zu ziehen. Diese Mischung geht also tatsächlich auf. Problematisch ist nur der unerwartete letzte Teil des Films, der sich zu sehr an Elementen aus "Fearless" und "Ip Man" bedient.

Die Stärke von "True Legend" ist sicherlich nicht seine Geschichte. Die hat man schon in etlichen Abwandlungen zu sehen bekommen. Leider beweist sich die Figur des Bösewichts auch noch als ziemlich karikativ. Immerhin erinnert sie wegen einiger Eigenheiten an einen Charakter aus einem Anime. Zu diesem Umstand trägt die dicke Schminke, der Kampfstil der Five Venom Fist und die Rüstungsplatten, die direkt an den Körper genäht wurden, bei. Natürlich unterliegt Su Can ihm in seinem ersten Kampf und daraufhin endet er zusammen mit seiner Frau in einer friedlichen Idylle, in der Su versucht, seine Kräfte wieder herzustellen und noch mächtiger zu werden. Wenn man es genau betrachtet, dann erinnert auch die Szene, in der wir den Übergang der verschiedenen Jahreszeiten in computergeneriertem Zeitraffer zu sehen bekommen, bereits an "Fearless". Hier zeigen sich dann auch einige fragwürdige Entscheidungen des Regisseurs. Michelle Yeoh tritt als Heilerin in einer Nebenrolle auf, ohne dass sie auch nur ein wenig ihrer Kampfkunst-Expertise zeigen darf.

Ebenfalls mit dabei ist Gordon Liu in einer Nebenrolle und auch er darf nichts von seinen Kampfkunstfähigkeiten zeigen. Dagegen darf Jay Chou (!), seines Zeichens Popstar und Schauspieler in solchen Filmen wie "Secret" oder dem amerikanischen Popcorn-Streifen "The Green Hornet", den Gott des Wushu spielen! Man wird jedenfalls das Gefühl nicht los, dass hier irgendwas falsch gelaufen ist. Aber Yuen Woo-pings großartige Kampfchoreographie, die nach all den Jahren immer noch durch großen Einfallsreichtum und beeindruckende Dynamik heraussticht, lässt jeden im Film wie einen Kampfkunst-Profi aussehen. Yuen benutzt zwar des Öfteren Seile in den Kämpfen, aber das ist bei ihm keineswegs störend, da die Kämpfe im Grundton eher bodenständiger Natur sind, d.h. sie besitzen von sich aus eine Kampfkunst-Essenz mit beeindruckenden Moves, wie man sie so auch tatsächlich ausführen kann. Angereichert und etwas an die Spitze getrieben werden sie dann durch den Einsatz von Seilen und Spezialeffekten am Computer. Auffällig ist dabei das häufige Heranzoomen und dynamische Kamerabewegungen, die die Kämpfe noch interessanter machen.

Wegen den Kämpfen ist es auch schwierig "True Legend" nicht zu mögen. Wir bekommen hier Altes im neuen Gewand und Kampfkunstfans werden wahre Freudensprünge machen. Die Geschichte des Films stolpert aber immer wieder über unüberlegte Entscheidungen des Drehbuchschreibers. Das von etlichen Kritikern bereits angesprochene größte Problem des Films zeigt sich nach dem augenscheinlichen Showdown zwischen Su Can und Yuan. Denn danach ist der Film nicht etwa zu Ende, sondern zeigt uns, wie Bettler Su zum Drunken Kung Fu findet. Klar, da es in dem Film mehr oder weniger um die Entstehung des Drunken Kung Fu geht, auch wenn man das nach über zwei Dritteln des Films, in dem davon nie die Rede war, wieder vergessen hat, ist der letzte Teil des Films eigentlich unverzichtbar. Er passt aber einfach von der Stimmung her nicht zum Rest des Films. Su Can soll plötzlich zum Helden der Nation werden, indem er einige westliche Wrestler besiegt, die von niemand Geringerem als David Carradine, dem der Film nach seinem Ableben während der Postproduktion gewidmet ist, betreut werden. Man fragt sich dann, wie genau jetzt plötzlich der Film in diese Richtung gehen konnte.

Zum emotionalen Gehalt des Films trägt Zhou Xun ("Perhaps Love", "Painted Skin") bei, die zwar vom Drehbuch sehr eindimensional geschrieben wurde, aber mit ihrer Darstellung als Frau Su Cans etwas Herz in den Film bringt. Vincent Zhao überzeugt in seiner Rolle als Su, der einen weiten Weg vom gefeierten Krieger zum bemitleidenswerten Bettler, der schließlich zum Helden wird, hat. Vor allem in den Kämpfen gibt er eine sehr gute Figur ab! Auf emotionaler Ebene funktioniert das Ende auch besser als erwartet, und erweist sich z.B. als weitaus weniger enttäuschend als "Ip Man 2", aber der letzte Teil fühlt sich vielmehr wie ein Einschub an, der anscheinend nur in den Film integriert wurde, weil es nun gerade einfach Mode ist, in epischen Martial Arts-Streifen Westler zu verprügeln. Ohne das letzte Drittel wäre die Geschichte um Su Can auch keineswegs so episch geworden, aber es bleibt die Überzeugung des Zuschauers, dass man die einzelnen Teile des Films weitaus kohärenter hätte zusammenbringen können. Ist "True Legend" nun eine Enttäuschung? Schwierig zu sagen. Als Film ja, für einen Martial Arts-Fan nein. Man kann mit "True Legend" jedenfalls eine Menge Spaß haben, wenn man bereit ist, die Schwächen zu ignorieren.

(Autor: Manfred Selzer)
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