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Original Title:
Budanggeorae

South Korea 2010

Genre:
Thriller, Crime, Drama

Director:
Ryoo Seung-wan

Cast:
Hwang Jeong-min
Ryoo Seung-beom
Yoo Hae-jin
Cheon Ho-jin
Ma Dong-seok
Woo Don-gi
Jo Yeong-jin
Jeong Man-sik
Kim Su-hyeon
Koo Bon-woong
Lee Sung-min
Kim Min-jae
Lee Hee-joon
Oh Jeong-se
Ko Seo-hee
Song Sae-byeok


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The Unjust

Story: Choi Cheol-gi (Hwang Jeong-min) ist Polizist und recht erfolgreich. Seine verbissene Persönlichkeit und der Umstand, dass sein Schwager Schmiergelder von dem Magnaten Jang (Yoo Hae-jin) angenommen hat, der ausgerechnet der direkte Rivale von Kim Hoi-jang (Jo Yeong-jin) ist, ein Mann, den Choi wiederum gerade hinter Gitter gebracht hat, bringt die Abteilung für innere Angelegenheiten auf den Plan, anstatt dass Choi endlich seine lang verdiente Beförderung bekommt. Chois Vorgesetzter schlägt ihm aber einen Handel vor. Seit Monaten treibt schon ein Kindermörder sein Unwesen und die Medien sind so fokusiert auf den Fall, dass der Präsident persönlich nach Resultaten verlangt. Tatsächlich hat die Polizei schon den vermutlichen Täter stellen können, allerdings wurde dieser im Eifer des Gefechts getötet und kann somit nicht mehr den Medien angemessen präsentiert werden. Choi soll nun die Leiche verschwinden lassen und einen Sündenbock beschaffen, dann würde die Untersuchung gegen ihn fallen gelassen und er würde dazu noch befördert werden. Die Dinge werden jedoch noch komplizierter, als sie es ohnehin schon sind. Der Staatsanwalt Joo Yang (Ryoo Seung-beom) startet seine eigenen Ermittlungen gegen Choi, da er vom Industriemagnaten Kim, den der Polizist ins Gefängnis gebracht hat, eine ordentliche Summe an Schmiergeldern bekommt. Choi gerät in einen Strudel aus Korruption und Verrat...

Kritik: Ryoo Seung-wan ist einer der vielseitigsten und talentiertesten Regisseure Koreas. Seine Filme mögen nicht jedem zusagen, aber er hat neben seinem von Kritikern hoch gelobten "Crying Fist" auch den überaus unterhaltsamen und kommerziellen "Arahan" gedreht. Ryoo probiert sich also immer wieder neu aus und zeigt dabei sein Talent. Wie schon in seinem Debüt "Die Bad" oder "City of Violence" geht es auch diesmal wieder um einen Gangster-Thriller, der viele Anleihen von Hong Kong Filmen der 80er und 90er nimmt. Auffällig ist dabei aber, dass der Regisseur seinen Blickwinkel nun etwas weiter aus der Ferne über die Strukturen der Gesellschaft schweifen lässt und dabei ein viel differenzierteres und komplexeres Bild einfängt. Zum größten Teil ist das wohl auch dem ausgeklügelten Drehbuch von Park Hoon-jung ("I Saw the Devil") zu verdanken. "The Unjust" ist damit nicht nur ein weiterer Eintrag ins Thriller-Genre, sondern stellt einen zynischen und bösen Blick auf die Gesellschaft dar.

Bevor der Film jedoch seine wahren Stärken entfalten kann, hat er mit einigen Problemen zu kämpfen. Anfangs ist es sehr schwierig, der Geschichte zu folgen und einzuordnen, welche Person, wo steht. Regisseur Ryoo gibt sich zwar alle Mühe, aber es sind einfach zu viele Personen und Fakten auf einmal, die der Zuschauer präsentiert bekommt. Wer aber aufmerksam am Ball bleibt, wird später belohnt, denn mit voranschreitender Minute wird das Puzzle immer vollständiger. Hier erweist der Umstand, dass die Suche nach dem Mörder eigentlich nur nebensächlich ist, als dem Spannungsgehalt des Films überaus abträglich. Es handelt sich dabei aber auch um einen mutigen Schritt, den man dem Regisseur hoch anrechnen muss. In "The Unjust" geht es eben um viel mehr als einfach nur die Suche nach einem Killer. Das verleiht dem ganzen Thriller gegen Ende auch beinahe etwas Episches. Unglücklicherweise gibt es deshalb aber auch keine Hetzjagd nach dem Mörder und spätestens nach der Hälfte des Film stellt sich Langeweile ein.

Schuld an dem anwachsenden Desinteresse des Zuschauers an den Geschehnissen auf dem Bildschirm sind die Charaktere, die allesamt zu befleckt sind, als dass sie für uns als Sympathieträger herhalten könnten. Choi und Yoo sind zwar zu jeder Zeit wie aus dem Leben gegriffen, mit ihren Eigenheiten, Charakterschwächen (und davon haben sie viele) und Problemen. Nur leider verhält sich jeder in dem Film so selbstsüchtig, ebenso die Nebencharaktere, dass wir niemals für irgendjemanden mitfiebern können. Der Bruder des Regisseurs, Seung-beom ("Arahan", "Crying Fist"), spielt den Staatsanwalt mit den nötigen Ecken und Kanten, und an mancher Stelle gibt es auch viel zu lachen, denn "The Unjust" ist auch voll schwarzem Humor. Hwang Jeong-min ("You are my Sunshine", "Black House") ist genau der richtige für die Rolle des Polizisten, dessen Innenleben nur aus Grautönen besteht, der aber bei all dem Schlechten, das er tut, immer noch Gewissensbisse haben kann. Gerade die mehr dramatischen Szenen weiß er gut zu meistern.

Die ganze Zeit wurde ich von einem Deja-vu geplagt, bis mir klar wurde, dass die beiden Hauptdarsteller bereits in "Bloody Tie" Kontrahenten waren und dass dieser Film mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte. "The Unjust" vermag es nämlich genauso wenig Spannung zu erzeugen und trotz seines polierten Looks und dem immer mal wieder forciert einsetzendem Soundtrack bleibt oft die Spannung verloren. Erst im letzten Drittel zahlt sich die langatmige Einführung von Charakteren und Beziehungen aus. Die einzelnen Parteien prügeln sich nicht mehr auf dem Schlachtfeld, wie in früheren Werken des Regisseurs, sondern halten ein strategisch ausgefeiltes Schachspiel ab. Gegen Ende greift dabei jedes Rad der Geschichte ins andere und gerade das kann bezüglich der ganzen Schwächen des Films milde stimmen. Cheol-gi ist ein tragischer Held, das ist uns von Anfang an klar, aber gegen Ende hoffen wir tatsächlich, dass er es schafft, das Richtige zu tun. Man sollte jedoch nicht das schlechte Karma außer Acht lassen, das er über die Zeit angehäuft hat...

In den Charakteren, die in "The Unjust" im Vordergrund stehen, spiegelt sich sehr detailreich die koreanische Gesellschaft wider. Wenn man es zu etwas bringen will, darf man nicht auf die Gefühle anderer Rücksicht nehmen. Es ist wichtig, wen man kennt. Ob diese Person ihre Hände in schmutzigen Geschäften hat, spielt dabei keine Rolle, solange sie Macht hat. Wer Macht haben will, muss buckeln und wenn er erst selbst am längeren Hebel sitzt, lässt er die anderen buckeln. Nur so können die Räder der koreanischen Gesellschaft sich fleißig weiter drehen. Der "kleine Mann" wird dabei geopfert, aber was interessiert das schon diejenigen, die an der Macht sind. Sie mussten schließlich vor Amtantritt ihr Gewissen abgeben. Diese Wahrheit verpackt Ryoo Seung-wan in einem interessanten Thriller, der auch gerne mal mit viel Zynismus und bitterbösem Humor punktet. Trotz genannter Mängel und dem Umstand, dass "The Unjust" mit seinen 119 Minuten zu langatmig geworden ist, bleibt der Film ein fast schon tiefgreifender Thriller, der durchaus weiter empfohlen werden kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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