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Original Title:
Nae maeumui punggeum

South Korea 1999

Genre:
Drama, Romance, Comedy

Director:
Lee Young-jae

Cast:
Lee Byung-hun
Jeon Do-yeon
Lee Mi-yeon
Kim Jae-in
Seo Hye-rin


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The Harmonium in my Memory

aka The Harmonium in my Heart;

aka Organ of my Heart

Story: Der junge Lehrer Kang Soo-ha (Lee Byung-hun) kommt in eine kleine abgelegene Vorstadt, wo er an einer Schule unterrichten soll. Sein Unterricht läuft alles andere als problemfrei ab, denn die Schüler haben enorme Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung, streiten sich oft miteinander, oder sind zu arm um sich Schulmaterial zu kaufen. Doch Kang gewinnt durch seine junge, idealistische und aufgeschlossen freundlich Art schon bald die Herzen seiner Schüler.
Eine von Kangs Schülerinnen ist Yun Hong-yeon (Jeon Do-yeon), die Gefühle für ihren Lehrer entwickelt. Kang ist sich dieser Gefühle sogar bewusst, da er seinen Schülern als Hausaufgabe aufgibt jeden Tag etwas zu schreiben, das er dann einsammelt und korrigiert, woraufhin Hong-yeon ihr Schulbuch als eine Art Tagebuch verwendet. Kang hat sich jedoch in die Lehrerin Yang Eun-hee (Lee Mi-yeon) verliebt, mit der er das gleiche Hobby teilt, nämlich amerikanische LPs zu hören. Hong-yeon ist gar nicht glücklich, dass ihr Lehrer Gefühle für Eun-hee hegt, und verewigt dies auch in ihrem Schulbuch. Sie diskreditiert Eun-hee wo es nur geht, was Kang anfangs auch recht amüsant findet. Doch es scheint unumgänglich, dass einem von den Dreien das Herz gebrochen werden wird. Wird Eun-hee die Liebe ihres Kollegen erwidern oder kann Hong-yeon ihren Lehrer für sich gewinnen?

Kritik: "The Harmonium in my Memory" ist ein ungewöhnlich leichtherziges Drama, ohne dass ihm dabei die Tiefe verloren gehen würde. Der schöne Humor, der die ganze Zeit über im Werk mitschwingt, geht mit dem subtilen und glaubwürdigen Liebesdrama eine gute Symbiose ein. Die Charaktere stehen ganz klar im Vordergrund des Films und schaffen damit das nötige Fundament um dieses einfache und dennoch berührende Drama so hervorragend funktionieren zu lassen. Das liegt auch an dem Setting, welches an sich schon außergewöhnlich ist, denn der Film spielt Anfang der 60er in einem abgelegenen Städtchen, in dem viele Leute weder lesen noch schreiben können, und in dem die Einwohner stellenweise auch recht arm sind. Gerade die kleinen Details und die vielen unterschiedlichen Menschen, denen wir immer wieder kurz begegnen, machen diesen Film so besonders. Regisseur Lee Young-jae behandelt seine Charaktere und den Zuschauer ehrlich und vermeidet jegliche Form von Stereotyp, was schlussendlich "The Harmonium in my Memory" so schön macht.

Ein wenig erinnert der Film an Zhang Yimous "The Road Home", was umso interessanter ist, als dass beide Filme im gleichen Jahr herausgekommen sind. Auch hier verliebt sich ein junges Mächen aus einem kleinen Vorort/Dorf in einen Lehrer, und zeigt ihre Gefühle auf sehr zurückhaltende Art. Aber da hören die Vergleichsmöglichkeiten auch schon auf. "The Harmonium in my Memory" ist wesentlich lustiger und schneller in Bezug auf das Tempo als Zhangs Werk. Das liegt natürlich auch am Schulsetting, welches es zulässt, dass Regisseur Lee einige abgedrehte Nebencharaktere mit einbringen kann. Die Schüler sind ein bunt gemischter Haufen verschiedensten Alters. Da gibt es den Jungen, der so arm ist, dass er nicht mal das Geld für Stifte oder ein Pausenbrot hat, oder ein geistig zurückgebliebenes Mädchen, dessen Streiche einmal sogar fast zu einer Katastrophe führen.
Interessant ist auch, dass die älteren Lehrer alle irgendeinen an der Waffel haben. Wie kommt es, dass jeder Schüler, egal aus welchem Land er kommen mag, von Lehrern zu erzählen weiß, die alle zumindest ein recht eigensinniges Verhalten an den Tag legen? Ist solch ein Verhalten Grundvoraussetzung um Lehrer zu werden? Oder wird man so im Laufe der Jahre?

Fakt ist jedenfalls, dass Gewalt an Schülern hier nur sehr wenig gezeigt wird. War das damals wirklich nicht so schlimm, wie es heutzutage der Fall ist? Waren die Lehrer gerade nach dem Krieg weniger streng? Wahrscheinlich sind das einfach nur Seiten, die man in einem Film, der mehr Wert auf leichten Humor legt, nicht herausarbeiten wollte. Merkwürdig ist es aber schon, da Filme wie "Spirit of Jeet Kune Do" ein anderes und auch realistischeres Bild vom Schulalltag gezeichnet haben.
Wie dem auch sei, Kang ist ein sehr junger Lehrer, der noch sehr idealistisch an seinen Unterricht herangeht. Die Schüler sind natürlich schnell begeistert von seiner erfrischenden Art, aber Kang muss anfangs auch mit etlichen Problemen kämpfen. Gerade sein erster Tag an der Schule ist eine Ansammlung von kleinen lustigen Begebenheiten, die ein Schuljahr voller Stress für ihn ankündigen. Immer wieder, und auf sehr natürliche Art, bekommen wir kurze Einblicke in das Leben der verschiedenen Individuen, ohne dass der Film seinen Fokus verlieren würde. Das ist es was "The Harmonium in my Memory" wirklich auszeichnet. Er lässt uns teilhaben an dem Leben der verschiedenen Dorfbewohner, und das ganz nebenbei. Im Mittelpunkt stehen dabei aber natürlich Hong-yeon und Kang.

Jeon Do-yeon ("Secret Sunshine", "You are my Sunshine") spielt Hong-yeon, ein kräftiges Mädchen, das für ihre Mutter öfters auf das kleine Baby aufpassen muss und sich ausgenutzt fühlt. Sie ist eigentlich der typische, revoltierende Teenager, allerdings auf eine sehr angenehm eigenwillige Art. Sie ist zwar um kein freches Wort verlegen, aber in ihrem Herzen ist sie ein sehr schüchternes Mädchen. Das zeigt sich natürlich gerade in Bezug auf ihre Liebe zu Lehrer Kang. Vorsichtig versucht sie sich ihm zu nähern und muss mit dem ersten Schmerz einseitiger Liebe umzugehen lernen, als sie herausfindet, dass Kang seine Kollegin Eun-hee liebt.
Lee Byung-hun ("A Bittersweet Life", "Addicted") ist natürlich wieder einmal großartig. Man sieht ihm seine Unerfahrenheit fast schon an, und obwohl er zu seinen Schüler ein lockeres Verhältnis hat, kann er dennoch auch ein wenig streng sein. Wenn auch nie richtig... Kang ist somit ein liebenswerter Mann, der mit seinem eigenen Drama, der (ersten?) wahren und unerfüllten Liebe zurechtzukommen lernen muss. Als er weiß, dass seine Liebe unerfüllt bleiben wird, bricht er in seinem Zimmer in Tränen aus, was unwahrscheinlich intensiv und echt wirkt. Eine der bewegendsten Szenen des Films.

Manchmal hat man das Gefühl, dass der Film absichtlich mit verwaschenen Farben gedreht wurde um die Atmosphäre der 60er besser aufkommen zu lassen. Im Kontrast dazu steht aber der Klassenausflug, bei dem einen die farbenfrohen Herbstbäume wahrlich begeistern können. Alles in allem ist die Regie aber sehr simpel gehalten und lenkt somit nie vom Wichtigen ab. Und das sind die Charaktere und ihre Entwicklung auf dem Bildschirm.
"The Harmonium in my Memory" kann zwar manchmal recht traurig und bewegend sein, aber die meiste Zeit erzeugt er ein angenehmes Gefühl der Wärme, und bleibt wegen seines guten Tempos und dem Humor immer unterhaltsam. Da wundert es auch nicht, wenn sich nach dem tränenreichen Ende beim Abspann zeigt, dass doch alles noch gut wird. Ein wenig schade empfand ich dieses vielleicht etwas zu versöhnliche Ende schon, aber es ändert nichts daran, dass sich der Zuschauer bewegt fühlt.
"The Harmonium in my Memory" ist ein interessantes, simples und sehr ehrliches Drama über die Liebe. Dabei schafft es der Film wesentlich positiver zu sein, als so viele andere koreanische Taschentuchdramen, was den Film eben auch so besonders macht. Ein Drama, das seine Magie langsam, aber stetig entfaltet, und einen deswegen wahrlich rühren kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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