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Spiritwalker - Filmposter
Original Title:
Yu-che-i-tal-ja

South Korea 2022

Genre:
Action, Thriller

Director:
Yoon Jae-geun

Cast:
Yoon Kye-sang
Park Yong-woo
Lim Ji-yeon
Yoo Seung-mok
Park Ji-hwan
Lee Sung-wook


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Spiritwalker

Spiritwalker - Film Screenshot 1

Story: Ein Mann (Yoon Kye-sang) wacht verletzt neben einem Auto auf. Er scheint einen Unfall gehabt zu haben, doch an seiner Schulter hat er ebenso eine Schussverletzung. Er kann sich an nichts erinnern, aber bei einer Sache ist er sich sicher. Der Mann, den er im Spiegel sieht, ist nicht er selbst. Er versucht sich zusammenzureimen, was passiert sein könnte, da verändert sich plötzlich die Räumlichkeit um ihn herum und er findet sich in einem anderen Körper wieder. Es stellt sich heraus, dass er alle zwölf Stunden in einem anderen Körper landet, was es für ihn recht schwierig macht, mehr über sich und seine Vergangenheit herauszufinden. Sein einziger bisheriger Anhaltspunkt ist Moon Jin-ah (Lim Ji-yeon), die er schließlich zur Rede stellt. Doch sie scheint verfolgt zu werden und überdies nach jemandem mit dem Namen Kang I-an zu suchen. Sie ist nicht die einzige, denn Park (Park Yong-woo), der Gegenspieler des Manns mit Amnesie und der Fähigkeit zum Körperwechsel, sucht auch nach dem verschwundenen I-an. Ist der verzweifelte Mann auf der Suche nach seiner Identität vielleicht selbst I-an? Warum wandert er aber nur in bestimmte Körper? In welcher Beziehung stehen die Männer zueinander? Der Mann ohne Vergangenheit muss den wenigen Hinweisen zum Anfang folgen, ohne dass ihn seine Mitmenschen verdächtigen, tatsächlich jemand anderes zu sein. Doch es soll eine blutige Jagd nach Hinweisen werden...

Filmroll Spiritwalker - Film Screenshot 2 Spiritwalker - Film Screenshot 3 Filmroll
Spiritwalker - Film Screenshot 4

Kritik: "Spiritwalker" scheint ein wenig das Opfer typischer Vermarktung für den Westen zu sein. Alleine das Poster lässt einen hochexplosiven Actionstreifen vermuten. Aber auch wenn der Film selten eine Pause zum Durchatmen liefert, so gibt es hier keine Schusswechsel am laufenden Band. Der Anfang lässt sich sogar erstaunlich viel Zeit, uns an der Desorientierung des Protagonisten teilzuhaben. An den koreanischen Kinokassen war der Film aber ein voller Erfolg, sodass sogar ein Remake in Planung ist. Dabei hat das Drehbuch bei genauerer Betrachtung den Charme eines B-Movies. Die Prämisse ist auf jeden Fall interessant, auch wenn Amnesie nicht ernsthaft als Geniestreich angesehen werden kann, aber der Körperwechsel bietet einige faszinierende Möglichkeiten, von denen aber leider nur wenige in Anspruch genommen werden. Und als es dann zur Auflösung kommt, warum I-an alle zwölf Stunden in einem anderen Körper aufwacht, macht sich auch noch Ernüchterung breit.

Spiritwalker - Film Screenshot 5

In dem Film geht es um eine Spezialeinheit, Drogenhandel, Verrat, Amnesie und weitere Zutaten, die man für einen Agenten-Thriller braucht - und zwar schon vor der Jason Bourne-Reihe. Die Geschichte versucht sich immer wieder an neuen Entwicklungen und es gelingt ihr auch, eine gewisse Spannung aufrechtzuerhalten. Neue Charaktere treten auf und man ist im Unklaren darüber, wie sie im Zusammenhang zueinander stehen. Was aber sehr schnell klar wird - wohingegen I-an eine ganze Weile und die Hilfe eines Obdachlosen benötigt -, ist der Umstand, dass unser Held nicht willkürlich in irgendeinen Körper wandert. Andererseits kann er es nicht selbst beeinflussen und es geschieht auf die Sekunde genau alle zwölf Stunden. Solche Regeln sind natürlich wichtig, um ein paar spannende Situationen zu kreieren, die sich dieser Regeln annehmen und mit ihnen spielen, aber wenn man die Auflösung für das Seelenwandern bekommt, zeigt sich, dass das Ganze eigentlich überhaupt keinen Sinn ergibt.

Spiritwalker - Film Screenshot 6

Das sind dann leider jene Momente, in denen der bereits erwähnte B-Movie-Charakter des Films durchscheint. Im Kontrast dazu stehen einige sehr gelungene Spezialeffekte. Beispielsweise hat man sich gerade zu Anfang sehr viel Mühe gegeben, das Seelenwandern zu visualisieren. So verändert sich langsam die Umgebung um I-an, wobei man es sich auch nicht einfach macht, sondern dabei sogar die Kamera in Bewegung hält. Auch jene Momente, in denen I-an zwei Mal auf dem Bildschirm zu sehen ist, sind absolut sauber umgesetzt. Regisseur Yoon Jae-geun hat mit "Heartbeat" bereits einen Action-Thriller auf die Beine gestellt, auch wenn dieser sehr stark von Drama durchsetzt war. Diesmal konzentriert er sich dankenswerterweise auf das Wesentliche und selbst die weibliche Nebenrolle, gespielt von Lim Ji-yeon ("Obsessed"), bringt nicht unnötig Romantik oder Drama in den Streifen, vielmehr wird durch sie noch eine überraschend taffe weibliche Nebenfigur ergänzt, deren Rolle in dem Puzzle auch erst aufgeschlüsselt werden muss.

Spiritwalker - Film Screenshot 7

I-an geht nicht immer sehr intelligent dabei vor, die Rolle der Person herauszufinden, in deren Körper er gerade geschlüpft ist. Seine Fragen sind manchmal unwahrscheinlich naiv und oft genug sorgt er dafür, dass sich die Person, aus deren Körper er wieder schlüpft, am Ende in einer ziemlich misslichen Lage wiederfindet. I-ans Fähigkeiten wachsen außerdem mit der Zeit und man fragt sich kurz auch, ob er einfach die im Körper einprogrammierten Muskelgedächtnis-Reaktionen der Person übernimmt, bei der er "Gast" ist, oder ob er seine eigenen Fähigkeiten mit dem Aufdecken seiner Vergangenheit langsam wiedererlangt. Die Antwort darauf gibt es nicht direkt, aber am Ende ist er dennoch die Art von Tötungsmaschine, die man bei dem Trailer von Anfang an erwartet hatte. Genau genommen stellt es sogar einen relativ großen Bruch dar, mit welcher Leichtigkeit er sich im Finale einer ganzen Gegnerschar stellt. Als wäre er urplötzlich in den Körper von John Wick gewandert.

Filmroll Spiritwalker - Film Screenshot 8 Spiritwalker - Film Screenshot 9 Filmroll

Spiritwalker - Film Screenshot 10

Das Finale ist auch deshalb so beeindruckend, weil das Set hervorragend gestaltet ist und die Action im Gegensatz zu vorher eine ausgefeilte Choreographie bekommt. Überdies hat man extra viel Mühe in die Mischung aus Schießerei und Nahkampf gesteckt, da man so wenig wie möglich geschnitten hat und man das Handwerk in seiner Gänze bestaunen kann. Darsteller Yoon Kye-sang ("The Outlaws") verdient hier auch großes Lob. Während zuvor also eine Mischung aus Verfolgungsjagden und ein paar kleinen Scharmützeln eher den Wunsch nach mehr Action aufkommen ließ, kann das Finale auf ganzer Linie zufriedenstellen. Als Ganzes genommen kann "Spiritwalker" jedem Fan von Action-Thrillern eindeutig empfohlen werden, aber die Geschichte ist und bleibt abgegriffen mit einer paar recht dämlichen Erklärungsversuchen für die Prämisse. Man sollte sich auch etwas gedulden können, bis man mit echter Action belohnt wird. Es bleibt der Eindruck, dass der Film schlicht noch etwas Feinschliff vertragen hätte.

(Autor: Manfred Selzer)
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