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Original Title:
Dai yat gaai

Hong Kong 2008

Genre:
Horror, Drama

Director:
Kelvin Tong

Cast:
Ekin Cheng
Shawn Yue
Stephanie Che
Fiona Xie


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Rule Number One

Story: Der Streifenpolizist Lee Kwok-keung (Shawn Yue) hält einen Wagen an. Der Fahrer benimmt sich etwas merkwürdig, sodass Lee dessen Papiere überprüft. Es stellt sich heraus, dass der Mann eine Leiche im Kofferraum hat und überdies ein gesuchter Serienmörder ist. Lee wird vom Fahrer überwältigt, aber kurz bevor der Serienmörder ihn umbringen kann, setzt sich die Leiche plötzlich auf und verschafft dem Polizisten damit die Möglichkeit den Killer zu erschießen.
Nach einigen Wochen im Krankenhaus gibt Lee seinen Bericht ab, aber sein Boss ist nicht glücklich darüber, dass er von Geistern erzählt bekommt. Deshalb wird Lee ins "Miscellaneous Affairs Department" versetzt. Der leitende Inspector Wong (Ekin Cheng) ist ein merkwürdiger Kauz und klärt ihn darüber auf, dass ihre Abteilung übernatürlichen Fällen nachgeht. Allerdings gibt es eine Regel, die es zu beachten gilt: Es gibt keine Geister! Es fragt sich nur, was Lee mit dieser Regel anfangen soll, denn offenbar gibt es diese doch und ein besonders gefährlicher von diesen hat es auf die beiden Ermittler persönlich abgesehen.

Kritik: Regisseur Kelvin Tong ist ein ehemaliger Kritiker Singapurs, der nun selbst zum Filmemachen übergegangen ist und mit "The Maid" einen schon recht erfolgreichen Horrorfilm abliefern konnte. Sein Werk "Rule Number One" kann auf jeden Fall einige typische Genrefehler vermeiden und erweist sich als einer der besten Horrorfilme Hong Kongs, auch wenn diese Aussage gleich wieder relativiert werden muss, da Hong Kong nicht gerade für viele oder auch gute Filme dieses Genres bekannt ist. Dennoch bleibt es unabstreitbar, dass Tongs Film sehr unterhaltsam und atmosphärisch ist und auch noch einen interessanten Plot besitzt. Überdies punktet Tong damit, dass er seiner Geschichte tatsächlich auch ein paar Charaktere gibt, mit denen man mitfiebern kann. Die Arbeit auf Charakterebene ist gerne gesehen und verdient Tong ein Extralob. Auch die Darsteller leisten ihren Teil damit "Rule Number One" nicht nur ein interessanter Horrorfilm ist, sondern auch einer der besten Filme, die dieses Jahr in Hong Kong herausgekommen sind.

Der Film beginnt spannend und zeigt wie Lee kaltblütig eine scheinbar unschuldige Frau erschießt. Warum? Wir erfahren, dass man nicht einfach vermuten soll etwas zu wissen, da man leicht von seinem ersten Eindruck getäuscht werden kann. In einer Rückblende erfahren wir dann wie Lee zum "Miscellaneous Affairs Department", den X-Akten der Hong Konger Polizei, kam. Er erfährt, dass es die Aufgabe dieser Abteilung ist, übernatürliche Fälle anzunehmen und die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass es keine Geister gibt. Deshalb lautet auch die oberste Regel: Es gibt keine Geister! Sollte die Bevölkerung nämlich irgendetwas anderes glauben würde das schnell zu einem riesigen Chaos führen. Es ist also eine undankbare Aufgabe, der der heruntergekommene Trinker Inspector Wong und sein neuer Partner Lee nachgehen müssen. Denn Anerkennung werden sie für das, was sie tun niemals bekommen. Überdies ist ihr Job noch gefährlicher als der eines normalen Polizisten, da sie Geister nur mit den Waffen eines normalen Polizisten jagen müssen.

Doch warum sind Geister denn so gefährlich? Abgesehen von den bekannten ruhelosen Geistern, die zu früh aus dem Leben gerissen wurden und deshalb nicht wissen, dass sie auf dieser Welt nichts mehr zu suchen haben, gibt es auch noch eine überaus tödliche Form der Geister, nämlich jene, die einen menschlichen Körper vereinnahmen. Selbst wenn diese besessenen Menschen vom Geist wieder verlassen werden, bleibt am Ende nichts mehr übrig als eine geistlose Hülle. Ein erschreckender Gedanke, da somit Geister so gefährlich wie ein hochansteckender Virus werden. Die einzige Möglichkeit diese Geister zu vernichten ist den momentanen Wirt zu töten. Natürlich bedeutet das so gut wie immer eine unschuldige Person zu töten, andererseits ist diese ja schon tot, sobald der Geist dessen Körper in Besitz genommen hat. Dennoch muss man ziemlich kaltblütig sein um augenscheinlich einfach so einen Menschen zu töten. Unsere beiden Polizisten haben dann auch ab und zu moralische Bedenken, sodass das Zögern der beiden wiederum dazu führt, dass der Geist, den sie jagen, noch mehr Opfer fordern kann...

Leider gibt es aber einige Logikfehler, die einem schnell auffallen. Wenn Geister wirklich in der Lage sind das zu tun, was uns hier präsentiert wird, dann stellen sie eine weit größere Bedrohung da, als uns hier gezeigt wird. Vor allem müsste es vor seelenlosen Körpern nur so wimmeln. Außerdem muss man sich fragen, wie es die Polizei schafft zu vertuschen oder zu rechtfertigen, dass augenscheinlich unschuldige Zivilisten bei der Geisterjagd erschossen werden.
Frustrierend ist das aber alles nicht, nur gegen Ende scheint der letzte Twist etwas aufgesetzt. Der Zuschauer wird hier zu stark an der Nase herumgeführt und kann die Wendung nicht wirklich erraten, dabei sind es doch gerade jene Wendungen, die einen begeistern können, welche man eigentlich hätte voraussehen können. Allerdings sind die Wendungen in "Rule Number One" im Allgemeinen recht positiv hervorzuheben und machen den eigentlichen Thrill des Films aus. Natürlich gibt es aber auch ein paar für Horrorfilme typische Schreckmomente, ein paar wenige von diesen sind aber erstaunlich originell ausgefallen. Außerdem sind einige Szenen nicht gerade ziemperlich, wenn es um Gewalt geht. Eine Szene in "Rule Number One", die eine Gruppe Schulmädchen involviert, ist aber besonders schockierend, auch wenn hier kaum Blut zu sehen ist. Nichts für Zartbesaitete.

Das Ende des Films geht dann selbst für Hong Kong Filme erstaunlich düstere Wege, wird dadurch aber auch etwas frustrierend, da der Grund für diese Wende nicht wirklich ersichtlich ist. Das alles ändert aber nichts daran, dass Kelvin Tong hier ein wirklich netter Horrorfilm gelungen ist, der immer spannend bleibt. Ab und zu gibt es ein paar auflockernde, abstruse Comedy-Szenen, aber im Großen und Ganzen ist "Rule Number One" ein äußerst düsterer Cop- und Horrorfilm, der von seiner dichten Atmosphäre - ebenfalls getragen von einem gelungenen Soundtrack - lebt. Die Arbeit mit den Charakteren und die Arbeit auf Dramaebene kommt dem Film sehr zu Gute und vor allem Ekin Cheng kann als in die Jahre gekommener Inspektor mit ein paar Pfunden zu viel überzeugen. Shawn Yue spielt seinen Part etwas kühl, aber seine Rolle verlangt das auch mehr oder weniger von ihm.
In Zeiten, in denen man aus Hong Kong nicht viel Gutes zu sehen bekommt, muss "Rule Number One" geradezu herausstechen. Ein guter Horrorfilm mit ein paar netten Ideen, der mich trotz Mängel positiv überraschen konnte.

(Autor: Manfred Selzer)
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