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Revenger - Filmposter
Original Title:
Li-ben-jyeo

South Korea 2018

Genre:
Action

Director:
Lee Seung-won

Cast:
Bruce Khan
Yoon Jin-seo
Kim In-kwon
Park Hee-soon
Kim Na-yeon
Park Chul-min


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Revenger

Revenger - Film Screenshot 1

aka Er kennt keine Gnade

Story: Kim Yool (Bruce Khan) war einst Polizist, bis seine Frau und Tochter von dem rücksichtslosen Gangster Carlos Kuhn (Park Hee-soon) getötet wurden. Er hat alle Involvierten ermordet, bis auf Kuhn. Dieser ist Strafgefangener auf einer abgeschotteten Insel und hat dort die Gewalt über das "Gefängnis" an sich gerissen. Kim Yool wird wegen der Härte seiner Verbrechen ebenfalls auf die Insel geschickt. Dort macht er die Bekanntschaft mit dem Mädchen Jin (Kim Na-yeon), die er vor einigen Gangstern rettet. Auch ihre Mutter Mali (Yoon Jin-seo) kann er retten. Mali soll den Aufenthaltsort Kuhns kennen. Also begleitet er Jin und ihre Mutter in ein geheimes Versteck all jener Insassen, die Kuhns Tyrannei entkommen wollen. Das Lager wird von Bau (Kim In-kwon) geleitet, der überhaupt nicht gut auf den neuen Besucher zu sprechen ist. Auch Mali hat ein Problem mit dem Mann, da er der Polizist war, der sie schwanger auf die Insel geschickt hat. Als Dank für die Rettung ihrer Tochter nennt sie ihm dennoch den Aufenthaltsort Kuhns. Yool macht sich auf den Weg, aber Jin folgt ihm heimlich, da sie sich ebenfalls an Kuhn rächen will. Dieser hat nämlich ihren Vater auf dem Gewissen. Während Yool auf die ersten Schergen Kuhns trifft, wird Jin gefangengenommen. Mali, Bau und seine Männer dringen ebenfalls in das Feindesgebiet ein, um das kleine Mädchen zu retten. Derweil hat Kuhn erfahren, wer hinter ihm her ist. Er sieht der Auseinandersetzung mit Freuden entgegen, da Yool ihn einst angezündet und entstellt hat.

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Revenger - Film Screenshot 4

Kritik: Wenn man nach Kampfkunst-Filmen aus Korea sucht, wird man nicht ernsthaft fündig werden. Sicherlich gibt es einige harte Action-Thriller, die eine gute Portion schön choreographierte Kämpfe bereithalten, ("The City of Violence" fällt da beispielsweise sofort ein), aber daneben kann man vielleicht gerade mal "Fighter in the Wind" frei aus dem Gedächtnis nennen. Wie löblich also von Netflix, das Budget zur Verfügung zu stellen, einen reinen Kampfkunststreifen ohne großen Plot auf die Beine zu stellen. Die Hauptrolle spielt Bruce Khan, der ebenfalls für das Drehbuch verantwortlich ist. Ein Taekwondo- und Hapkido-Meister, der in Korea gerade mal für seinen Auftritt in der K-Drama-Serie "Bridal Mask" bekannt sein dürfte - wenn überhaupt. Bedenken, dass er mit seinen 50 Jahren für einen knallharten Actionfilm zu alt und langsam sein könnte, werden schon in der Einleitung zerstreut.

Revenger - Film Screenshot 5

Keine Frage, Bruce Khan versteht sein Handwerk. Und mit seiner beeindruckend durchtrainierten Physik hat er als Actionheld auch die nötige Bildschirm-Intensität. Es fällt auch nicht unbedingt negativ ins Gewicht, dass er kaum ein Wort sagt. Das wirkt wie eine Zeitreise zu alten Actionfilmen und wenn man genau hinsieht, gibt es auch etliche Klischees, die hier abgedeckt werden. Das geschieht nicht ohne ein Augenzwinkern, dennoch kann man nicht alles einfach durch eine rosa Sonnenbrille sehen. Um genau zu sein, hat "Revenger" etliche Mängel, die ihn als Ganzes schlicht nicht funktionieren lassen. Da wäre natürlich die Geschichte, die keine ist. Warum sich die Protagonisten gerade dort aufhalten, wo sie sind, ist nicht ernsthaft motiviert bzw. dient nur dazu, die nächste Actionszene an einem anderen Ort drehen zu können. Das kennt man. Abgesehen von Kim In-kwon ("The Tower") in einer lustigen Nebenrolle, die der ansonsten recht düsteren und hoffnungslosen Geschichte etwas Wärme verleiht, bleiben die Charaktere vollkommen unausgegoren.

Revenger - Film Screenshot 6

Trotzdem versucht Regisseur Lee Seung-won in seinem Debüt-Werk den anderen Charakteren etwas mehr Zeit zu geben. Da wäre Mali, die sich eigentlich nur dadurch auszeichnet, dass sie eine Tochter hat und diese mit Pfeil und Bogen beschützt. Es gibt einen vielversprechenden Showdown zwischen ihr und der Bogenschützin des Bösewichts, im Endeffekt bleibt diese Auseinandersetzung aber enttäuschend. Auch ihre Auseinandersetzungen im Nahkampf sind zwar nett, aber was man hier wirklich will, wird durch diese nur umso offensichtlicher - Bruce Khan, wie er mit superschnellen Tritten eine ganze Lagerhalle an bösen Jungs ausschaltet. Die Inselbewohner haben ihre eigene kleine Gesellschaft aufgebaut, allerdings wirkt diese äußerst rudimentär und die Atmosphäre des gesamten Films ist etwas eigenartig. Als hätte man es hier mit Leuten zu tun, die in die Steinzeit zurückversetzt worden wären, oder als sähe man hier die letzten Überlebenden einer postapokalyptischen Welt.

Revenger - Film Screenshot 7

Ehrlich gesagt, überzeugt der Film auch wegen seines Budgets nicht richtig. Die Aufnahmen selbst wirken alles andere als billig, aber die Locations im Dschungel, am Strand oder in verlassenen Lagerhallen erinnern an Low-Budget-Produktionen. Der Film wurde in Indonesien gedreht und der etwas schmutzig-grobe Look ist immerhin nett. Allerdings zieht man daher auch Parallelen zu einer anderen Netflix-Produktion: "The Night Comes For Us". Wo dieser Streifen aber mit harter, unnachgiebiger Nonstop-Action überzeugte, geht "Revenger" unnötig sparsam mit seinen Kampfszenen um. Zu lange passiert nach der Einleitung nichts und man muss bis zur 30 Minutenmarke warten, bis das Tempo endlich anzieht. Man braucht in Kampfkunststreifen ein paar Pausen, um durchatmen zu können, sonst werden auch die besten Kämpfe irgendwann langweilig. Ein Tempowechsel ist schließlich nicht nur in der Musik ein nicht zu unterschätzendes Stilmittel. Aber in "Revenger" ziehen sich die Pausen in die Länge.

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Revenger - Film Screenshot 10

Das Füllmaterial, also die Geschichte und die Charaktere, können das Interesse nicht aufrecht erhalten. Manchmal wundert man sich außerdem, warum der Streifen nicht etwas brutaler ist. Denn auf einer Insel voller Strafgefangener, die der schlimmsten Verbrechen angeklagt sind, glaubt auch Kim Yool, dass er kaum jemanden verschonen muss. Trotzdem hätte man sich ein wenig mehr Härte vorstellen können. Immerhin sind die Soundeffekte der Schläge und Tritte satt, sodass die Action auch auf diesem Gebiet überzeugen kann. Kommt es dann endlich zum Finale, das einen, leider etwas kurzen, Schwertkampf gegen zwei Gegner gleichzeitig sowie eine sehr zufriedenstellende Auseinandersetzung mit dem Bösewicht beinhaltet, sind tatsächlich die schwache Story und die faden Charaktere vergessen. Eine Empfehlung ist das aber nicht wert, zumal auch der nicht immer funktionierende Humor eher im Kontrast zum Rest steht, als diesen auf den Arm zu nehmen. Kampfkunst-Fans sollten hier von Kampfszene zu Kampfszene springen. So wird man den meisten Spaß an "Revenger" haben können.

(Autor: Manfred Selzer)
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