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Midnight Sun - Filmposter
Original Title:
Taiyo no uta

Japan 2006

Genre:
Drama, Romance

Director:
Norihiro Koizumi

Cast:
Yui Yoshioka
Takashi Tsukamoto
Goro Kishitani
Kuniko Asagi
Gaku Hamada
Jun Kaname
Eri Fuse
Yu Koyanagi
Sogen Tanaka
Airi Toriyama
Hajime Yamazaki


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Midnight Sun

Midnight Sun - Film Screenshot 1

aka A Song to the Sun

Story: Kaoru Amane (Yui) ist 16 Jahre alt und leidet am XP-Syndrom, einer seltenen Krankheit, die sie allergisch auf Sonnenlicht reagieren lässt und auch ihr Nervensystem irgendwann angreifen wird. Sie schläft tagsüber, wandert nachts durch die Straßen und spielt dort eines ihrer selbst geschriebenen Lieder. Aus ihrem Zimmer sieht sie an einer Haltestelle jeden Morgen den Jungen Koji Fujishiro (Takashi Tsukamoto), der mit seinen Freunden surfen geht. Eines Tages spricht sie ihn einfach an, als sie ihn auf der Straße sieht, aber ihre Freundin Misaki (Airi Toriyama) kann sie gerade noch davon abhalten, sich noch mehr zu blamieren. Für Kaoru spioniert sie dann Koji hinterher und findet ein paar Sachen über ihn heraus. Als Kaoru dann eines Morgens kurz vor Sonnenaufgang vor ihrem Haus an der Haltestelle sitzt und gerade ein Lied auf der Gitarre spielt, kommt Koji vorbei. Er ist begeistert von ihrem Lied und will sie in den bald beginnenden Ferien besuchen, wenn sie auf der Straße wieder einmal spielt. Als der Tag endlich gekommen ist, hat jemand aber Kaoru ihren Platz weggenommen und Koji beschließt kurzerhand, sie nach Yokohama zu fahren, wo sie dann ein großes Publikum mit ihrem Lied anlocken kann. Koji ist ganz begeistert von ihr und auch für Kaoru läuft alles endlich so, wie sie es sich wünscht. Wenn da nur nicht ihre Krankheit wäre, die düster über allem schwebt...

Filmroll Midnight Sun - Film Screenshot 2 Midnight Sun - Film Screenshot 3 Filmroll
Midnight Sun - Film Screenshot 4

Kritik: Der Grund, warum "Midnight Sun" an mir vorbeigegangen ist, dürfte sein, dass es sich hier augenscheinlich um ein Krankenhausdrama handelt, von denen es in den 2000ern so einige gab, nicht wenige davon aus Südkorea (wie z.B. "Closer to Heaven"). Dass der Film bis heute unter meinem Radar geflogen ist, ist vor allem deshalb eigenartig, weil YUI die Hauptrolle spielt. Dabei ist sie eine der wenigen japanischen Musikerinnen, die sehr schöne Gute-Laune-Musik komponiert hat, welche man an einem sonnigen Sonntagmorgen beim Kaffeetrinken hören würde und die sogar ich gerne nebenbei laufen lasse, um die Laune aufzuhellen. Ein Drama, in dem YUI mit ein paar Liedern durch die Geschichte führt, ist also bereits sehr vielversprechend. Glücklicherweise stolpert der Streifen auch nicht über die diversen offensichtlichen Hürden, wie eventuelle Krankenhausszenen und viele Taschentücher.

Midnight Sun - Film Screenshot 5

Die Krankheit xeroderma pigmentosum, kurz XP, die im Zentrum der Geschichte steht, gibt eigentlich bereits den Ton des Films an. Eine undefinierbare Sehnsucht (nach dem Sonnenlicht, der Liebe, einem normalen Leben etc.), die nicht erfüllt werden kann. Doch wie auch YUIs Liedern immer mal wieder ein wenig Trauer oder Melancholie innewohnt, um dann Hoffnung in den Vordergrund zu rücken, schafft es auch "Midnight Sun" nicht depressiv zu machen. Kaoru ist zwar keine Frohnatur, ihr erster Kontakt mit jemand anderem als ihrer Freundin zeigt aber in seiner Eigenartigkeit, dass sie sich nicht groß um das schert, was andere denken. Das macht sie sympathisch, genauso wie ihr Lächeln, wenn sie heimlich Koji beim Herumblödeln beobachtet. Das alles wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn spätestens als sie sich mit ihrer Gitarre auf die Straße setzt und anfängt zu musizieren, hat sie nicht nur die sich schnell anhäufende Menschenmenge für sich gewonnen, sondern auch den Zuschauer.

Midnight Sun - Film Screenshot 6

Koji ist aber ebenso ein sehr interessanter Charakter. Takashi Tsukamoto ("Outrage") spielt einen Jungen, der ein bisschen dümmlich, vielleicht auch nur kindisch, aber vor allem oberflächlich wirkt. Genauso wie Kaorus Freundin Misaki verstehen auch wir nicht, was sie an dem Jungen so besonders findet. Aber mit der Zeit bekommt Koji immer mehr Ecken und Kanten. Nachdem wir erkannt haben, dass er das Herz am rechten Fleck hat, und sich auch Kaoru weiter öffnet, bekommt der Film nochmal eine andere Dynamik. YUI wirkt als Protagonistin manchmal angenehm unbeholfen, aber selbst wenn das nicht beabsichtigt war, passt es perfekt zur Rolle. Goro Kishitani ("Shield of Straw") stiehlt als Vater allen anderen aber in einer bestimmten Szene die Schau. Es ist ausgerechnet die einzige Szene, in der Tränen vergossen werden. Dass der Film so sparsam mit diesen umgeht, ist auch eine seiner Stärken. Man hätte sich aber einen etwas detaillierter geschriebenen Vater (oder besonders Mutter) gewünscht.

Midnight Sun - Film Screenshot 7

Es ist erstaunlich, dass "Midnight Sun" eine Teenie-Romanze und ein Drama um eine gefährliche Krankheit ist, ohne sich so anzufühlen, oder kitschig zu sein. Wenn man auf der Suche nach so etwas ist, wird man das wohl (nach allem, was ich gelesen habe) bei dem amerikanischen Remake von 2018 mit Bella Thorne und Patrick Schwarzenegger finden. Allerdings ist mir schleierhaft, warum man das wollte. Das Original bietet nämlich die japanische Reserviertheit beim unvermeidlichen Drama, bei dem nicht alles mit dem Dampfhammer aufgedrückt wird. Selbst als der Film eindeutig tragischer werden muss, wird das Drama so verpackt, dass man immer auch einen Sonnenstrahl durch die Wolken brechen sieht. Leider kann "Midnight Sun" aber manchmal auch etwas zu gemächlich sein. Das Ende ist jedoch durchaus gelungen, was man bei Filmen dieser Art nicht immer sagen kann.

Filmroll Midnight Sun - Film Screenshot 8 Midnight Sun - Film Screenshot 9 Filmroll

Midnight Sun - Film Screenshot 10

Das größte Problem des Dramas ist aber eigentlich die Musik. Denn davon gibt es einfach zu wenig. YUI darf gerade einmal drei ihrer Lieder zum Besten geben. Auch wenn sie im Laufe ihrer Karriere noch einige bessere komponieren sollte, sind die hier eingesetzten Stücke sicherlich gut. Aber da ihre Songs maßgeblich auch die Stimmung formen, hätte man gerne mehr von ihnen gehört. Wäre die Musikerin mir nicht schon bekannt gewesen, hätte ich spätestens nach dem Film nach ihrer Musik gesucht. Vielen wird es ähnlich gehen und auch das gibt dem Film einen Mehrwert. Davon abgesehen muss man Regisseur Norihiro Koizumi aber auch ein Lob dafür aussprechen, dass er die vielen Kitsch-Fallen umgangen und ein angenehm unaufdringliches Drama auf die Beine gestellt hat, bei dem allerdings durchaus noch ein wenig Luft nach oben gewesen wäre. Empfehlenswert ist "Midnight Sun" aber auf jeden Fall.

(Autor: Manfred Selzer)
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