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Original Title:
Da bing xiao jiang

China, Hong Kong 2010

Genre:
Action, Comedy, Drama

Director:
Ding Sheng

Cast:
Jackie Chan
Wang Leehom
Yoo Sung-Jun
Lin Peng
Yu Rongguang
Ken Lo
Du Yuming
Wang Baoqiang
Xu Dongmei
Wu Yue
Song Jin


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Little Big Soldier

Story: Ein alternder Soldat (Jackie Chan) kämpft während der Zeit der Streitenden Reiche für sein Heimatland Liang. Allerdings ist ihm so etwas wie Ehre nicht unbedingt mit in die Wiege gelegt worden. Nachdem er sich eines Tages in einer Schlacht zwischen den Armeen des Reiches Liang und Wei totgestellt hat, schafft er es, einen der letzten Überlebenden der Wei-Armee gefangen zu nehmen. Dabei handelt es sich sogar um den General der Einheit (Wang Leehom). Ein solcher Fang verspricht dem Soldaten ein gutes Stück Land in seiner Heimat und Befreiung vom Militärdienst. Mit dem General als Gefangenen macht sich der Soldat somit zurück nach Liang, allerdings erweist sich die Reise alles andere als einfach. Neben seinem Gefangenen, der sich nicht einfach so geschlagen gibt, wird der Soldat auch noch vom Prinzen des Reichs Wei (Yoo Sung-jun) und dessen Männern verfolgt. Überdies war in der Schlacht ein Hinterhalt gelegt worden, der nahe legt, dass noch eine andere Fraktion in dem Krieg zwischen den beiden Reichen seine eigenen Pläne verfolgt.

Kritik: "Little Big Soldier" soll nach Meinung der meisten Kritiker Jackie Chans bester Film seit Jahren sein. Ok, das ist keine Kunst, wenn man dabei nur die Filme berücksichtigt, die er in seiner Heimat gedreht hat. Auch wenn nämlich an dieser Stelle von meiner Seite immer zu hören ist, dass Schauspieler XY seit seiner Hinkehr zu Hollywood nur noch qualitativ minderwertige Filme abgeliefert hat, muss hier doch einmal betont werden, dass das "Karate Kid"-Remake nur halb so schlecht war, wie es viele hinstellen, und dass die Jet Li/Jackie Chan-Zusammenarbeit in Form von "The Forbidden Kingdom" äußerst unterhaltsam war. Im Gegenzug wurden meine Erwartungen von anderen Kritikern in Hinblick auf "Little Big Soldier" unnötig in die Höhe getrieben und konnten so nicht erfüllt werden. Zum Einen liegt das an dem unspektakulärem Drehbuch, den Low-Budget-Schauplätzen und unnötig Pathos, das sich am Ende hineinschleicht und damit dem ganzen Film einen leicht bitteren Nachgeschmack gibt.

Jackie Chan war beim Dreh des Films bereits 56 und man sieht ihm sein Alter natürlich so langsam an. Chans Problem ist deshalb schon seit Jahren, Rollen zu finden, in denen er nicht mehr den agilen und hyperaktiven Clown spielen muss. Ein Image, das man sich über Jahre hinweg aufgebaut hat, ist aber nur schwer wieder zu ändern. Chans "Shinjuku Incident" ging so extrem in eine andere Richtung, dass wohl nur wenige Fans etwas mit dem Film anfangen konnten, auch wenn es sich um einen ambitionierten und über weite Teile gelungenen Hong Kong Thriller handelte. Nun versucht es Chan mit der Strategie "Etwas weniger kann auch mehr sein". Der gealterte Soldat, den er spielt - interessanterweise bleibt er immer ein namenloses Armeemitglied -, ist ein Opportunist und handelt ganz nach dem Motto, dass im Krieg alles erlaubt ist. Aber auch schon zu Beginn zeigt sich, dass er niemals sein Heimatland verraten würde. Ein ehrenhafter Soldat oder auch nur einer von den Guten sieht jedoch sicherlich anders aus.

Trotzdem erweist sich der Soldat mit der Zeit als in gewisser Weise rechtschaffen. Er würde niemals jemanden umbringen, wie er selbst sagt, er ist aber ohne Zweifel ein Betrüger, Dieb, manche nennen ihn sogar einen Deserteur. Keine glänzenden Eigenschaften, aber sie passen zu dem Soldaten, der eigentlich ein Egoist ist und nur endlich in Frieden sein Ackerland bestellen will. Wie bereits erwähnt bleibt der Film diesem Ton des Charakters aber nicht treu. Landesliebe und Aufopferungsbereitschaft schleichen sich gegen Ende doch noch in den Film und zerstören damit die Glaubwürdigkeit eines interessanten Charakters. Natürlich kann Jackie Chan auch nicht mehr solche halsbrecherischen Stunts wie in "Police Story" hinlegen, es gibt sogar erstaunlich wenige Kämpfe zu sehen und Chans Alter Ego im Film beherrscht auch wenig Kampffertigkeiten. Dafür hilft ihm sein Einfallsreichtum, wenn es darum geht, seine Umgebung in die Kämpfe mit einzubeziehen, aus so manchem Schlamassel heraus.

In jedem Fall erweist sich "Little Big Soldier" als ein gelungenes Instrument, Chans Rollenrepertoire etwas auszuweiten. Er zeigt genügend Eigenheiten, um nicht wie sonst üblich einfach Jackie Chan zu spielen. Ihm zur Seite steht Lee Homwang ("Lust, Caution"), der etwas Ehrenhaftes und Edles an sich hat. Unter anderen Umständen hätten er und der Soldat Freunde werden können. Der Film arbeitet hauptsächlich mit der Beziehung zwischen den beiden Charakteren, da der Rest der Geschichte sehr genretypisch und vorhersehbar bleibt. Ein wenig unausgegoren wirkt das Drehbuch dabei ebenfalls. An manchen Stellen hat man das Gefühl, dass die Personen etwas ziellos durch die Natur wandern. Das bringt uns auch zu einem weiteren merkwürdigen Umstand. "Little Big Soldier" spielt die meiste Zeit in Wäldern, Grotten, auf Hügeln etc., als wenn dem Film nur wenig Gelder zur Verfügung gestanden hätten. Gäbe es nicht auch noch eine mongolische Armee, die schließlich zwischen die Fronten gerät, wäre das Katz-und-Maus-Spiel auch etwas langweilig geworden.

Es bleibt allerdings festzuhalten, dass sich in "Little Big Soldier" nette Action und ansprechender Humor mit einer guten Portion Drama verbinden. Problematisch ist nur, und das hat für mich persönlich den Film um einiges abgewertet, dass wir nach dem Finale eine Wende präsentiert bekommen, die so schon im Voraus zu sehen war und eine weitere Wende, die vom Ton her nicht wirklich zum Rest des Films passen mag, gerade wegen des unnötigen Pathos. Schließlich wissen wir doch spätestens seit "Hero", dass Qin Shihuang 221 v.Chr. China geeint hat, und so war es eigentlich unnötig das alles noch einmal aufzurollen. "Little Big Soldier" bleibt dennoch ein gelungenes Action-Drama. Es kann bloß einfach nicht mit den hohen Erwartungen mithalten, die man dank der meisten Rezensionen an den Film stellt. Ein paar unausgegorene und pathetische Elemente, wie z.B. der kleine Vogel, der nicht von Chans Seite weicht sowie eine Tänzerin, die nach einem magischen Baum sucht, stören das Gesamtbild und hätten nach einem feiner ausgearbeiteten Drehbuch verlangt. Schade!

(Autor: Manfred Selzer)
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