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Legend of the Demon Cat - Filmposter
Original Title:
Yao Mao Zhuan

China 2017

Genre:
Fantasy, Thriller, Drama

Director:
Chen Kaige

Cast:
Huang Xuan
Shota Sometani
Kitty Zhang
Qin Hao
Hiroshi Abe
Keiko Matsuzaka
Liu Haoran
Oho Ou
Zhang Tianai
Zhang Luyi
Sandrine Pinna
Tian Yu
Liu Peiqi
Xin Baiqing


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Legend of the Demon Cat

Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 1

Story: Kukai (Shota Sometani) ist ein buddhistischer Mönch, der nach China reist, um den Kaiser zu heilen, der von einem Dämon besessen zu sein scheint. Bei seiner Ankunft stirbt der Kaiser jedoch und der kaiserliche Schriftführer Bai Letian (Xuan Huang) weigert sich, in den offiziellen Schriften einen Tod durch Krankheit festzuhalten. Kukai und Letian finden direkt darauf eine Nachricht, die besagt, dass der Sohn des Kaisers das nächste Opfer sein wird. Der Mönch hält eine Katze, die er am Hof gesehen hat, für den dämonisch beseelten Übeltäter. Er geht der Sache nach, weil er sich so erhofft, den Respekt der örtlichen buddhistischen Schule zu erlangen und Einsicht in die dortigen heiligen Schriften zu bekommen. Bei der Untersuchung des Falls bekommt er Hilfe von Letian, der eigentlich ein Poet ist und über seine Arbeit versucht hat, mehr über die Konkubine Yang zu erfahren, in die der Kaiser vor dreißig Jahren unsterblich verliebt war und die bei einer Revolution ums Leben gekommen ist. Kukai und Letian finden immer mehr neue Hinweise darauf, dass das Ableben der Konkubine, die Morde und die sprechende dämonische Katze in irgendeinem Zusammenhang stehen. Die Katze scheint Rache für Yang zu nehmen und die Opfer gezielt auszuwählen. Tatsächlich schaffen es der Mönch und Poet, die Katze auf frischer Tat zu ertappen und mehr über die Hintergründe der Morde zu erfahren. Erst wenn sie die ganze Wahrheit ans Licht bringen, scheinen sie die Morde stoppen zu können.

Filmroll Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 2 Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 3 Filmroll
Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 4

Kritik: Chen Kaige ist wahrscheinlich einer der überbewertetsten Regisseure Chinas. Zumindest was seine kommerziellen Werke angeht. Sein Hang zur Selbstzelebrierung ist es auch, der "Legend of the Demon Cat" letztlich an die Wand fährt. Es ist keineswegs die Geschichte, die problematisch ist - im Gegenteil. Es sind die Bilder, für die er von den meisten Kritikern in den Himmel gelobt wird. Diese mögen voller Zauber sein und wahrlich einem Märchen entsprungen wirken, aber sie stehen kaum im Dienst der Geschichte. Damit wirkt dieser ansonsten recht unterhaltsame Fantasy-Thriller wie ein Musikvideo gepaart mit einem Arthouse-Streifen. Da der Film davon abgesehen gut zugänglich ist und sogar interessante Charaktere bietet, ist es verwunderlich, warum Chen mit so viel Beharrlichkeit seine Bilder sprechen lassen will und dadurch immer wieder den Fluss seiner Geschichte zerstört. Tatsächlich wirken einige Szenen sogar wie Fremdkörper in der Geschichte.

Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 5

Schon zu Beginn bekommen wir einige außergewöhnliche Bilder präsentiert, die wie aus einem Traum wirken. Nur liegt diese Traumwelt über der Realität, sodass diese zwei Seiten einfach nicht zusammenpassen wollen. Eine dämonische Katze springt durch den Raum, um dann als zweidimensionales Wesen in einer Papierwand zu verschwinden. Melonen wachsen wie von Zauberhand aus dem Boden. Die hier gezeichnete Welt ist eine der Illusionen, so wird uns bald klar. Doch diese Illusionen schaffen Realität. Dieser Ansatz hätte fast schon metaphorisch unsere Wahrnehmung von Realität in Frage stellen können. Stattdessen bekommen wir eine Zaubershow in all ihrer überschwänglichen Grandiosität und Kreativität zu sehen. Aber zu welchem Zweck? Einzig zu dem, dass Chen sein fast 25 Millionen Dollar Budget einsetzen kann. Bunte Farben, prachtvolle Sets, magische Momente - das wirkt dann eben genau wie bei einer Magiershow: kitschig. Sicherlich hilft es auch nicht, dass die Spezialeffekte hauptsächlich am Computer generiert wurden.

Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 6

Im Gegensatz zu Chen Kaiges "The Promise" mögen die Spezialeffekte um einiges überzeugender wirken als früher, aber es sind eben immer noch erkennbar genau solche. Das wäre in Ordnung, wenn sie nicht überall eingesetzt worden wären. Die dämonische Katze bewegt sich zwar überzeugend, ist aber klar am Computer generiert. Sicherlich wäre es nicht besser gewesen, CGI mit Szenen einer echten Katze abzuwechseln, aber es wirkt dennoch unnötig, jedes Tier auf dem Bildschirm durch Computeranimationen darzustellen. Die Geschichte selbst verlangt wegen ihrer fantastischen Natur immer wieder das Besondere im Visuellen, aber "Legend of the Demon Cat" wirkt oft überladen an bunten und "verzaubernden" Bildern. Hinter den Bildern steckt aber eine ziemlich annehmliche Idee. Liebe, Aufopferung und Verlust stehen im Zentrum und sind in einen Plot rund um die Jagd nach einem Mörder eingewoben. Der Mörder ist übernatürlichen Ursprungs und einige Szenen wirken dadurch fast schon gruselig, aber der klassischen Jagd nach Hinweisen wird das nicht zum Nachteil.

Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 7

Die Geschichte basiert auf einem vierteiligen Roman von Baku Yumemakura, in dem zwei historische Persönlichkeiten neu interpretiert werden: Kukai, aka Kobo-Daishi, der die Shingonshu-Schule des Buddhismus ins Leben gerufen hat, und Bai Juyi, ein berühmter chinesische Dichter. Shota Sometani ("Parasyte") spielt den Mönch auf eine leicht verschmitzte und verspielte Art, ohne wirklich aufzuhören, Mönch zu sein. Das ist sehr erfrischend. Huang Xuan ("Extraordinary Mission") ist als Poet oft sehr schwärmerisch, ohne dabei lächerlich zu wirken und gleicht dies auch durch ernste Momente wieder aus. Über die erste Hälfte des Films entwickelt sich auch eine gute Chemie zwischen den beiden Protagonisten. Die Ereignisse sind weiterhin spannend erzählt und es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die den "Fall" epische Ausmaße annehmen lassen. Den Hinweisen hinterherzurennen, macht trotz des Fokus auf den durchaus auch schön anzusehenden Bildern erstaunlich viel Spaß, sodass "Legend of the Demon Cat", trotz der durchaus nicht zu ignorierenden Lachhaftigkeit einer dämonischen Katze, als Film durchaus als gelungen bezeichnet werden kann.

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Legend of the Demon Cat - Film Screenshot 10

Aber in der zweiten Hälfte zerfällt der Fantasy-Thriller in seine Einzelteile. Die tragische Geschichte wird aus einer anderen Perspektive erzählt und der Sprung in die Vergangenheit wird durch eine Magiershow und zu viel Prunk und visueller Selbstzelebrierung zu einer Geduldsprobe. Der Regisseur mag irgendwie noch die Kurve am Ende finden, könnte man wohlwollend sagen, aber zerstückelt fühlt sich der Film trotz allem an. Daran können auch ein sonst gutes Tempo und ein schöner Soundtrack von Klaus Badelt ("Pirates of the Carribean") nichts ändern. Während des Schauens ist die Geschichte gefangennehmend und es stimmt beinahe mehr als es Probleme gibt. Aber rollt der Abspann über den Bildschirm, gibt es ein jähes Erwachen. "Legend of the Demon Cat" weiß nicht, was es sein will. Das hinterlässt einen sehr faden Nachgeschmack, der es unmöglich macht, dieses ansonsten nicht als ernsthaft schlecht zu bezeichnendes Werk weiterzuempfehlen. Gerade von Chen Kaige darf man doch immer noch mehr erwarten, denkt man an sein "The Emperor and the Assassin". Oder ist der Zug etwa schon seit einigen Jahren abgefahren?

(Autor: Manfred Selzer)
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