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Late Autumn - Filmposter
Original Title:
Man-choo

South Korea 2010

Genre:
Drama, Romance

Director:
Kim Tae-yong

Cast:
Tang Wei
Hyun Bin
Kim Joon-seong
Kim Seo-ra
Park Mi-hyeon
Danni Lang


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Late Autumn

Story: Anna Chen (Tang Wei) sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Eines Tages erfährt sie, dass ihre Mutter gestorben ist. Wegen guter Führung darf sie für ein paar Tage nach Seattle, um dort an den Trauerfeiern teilzunehmen. Im Bus nach Seattle wird sie dann von dem Gigolo Hoon (Hyun Bin) angesprochen, der sich von ihr Geld für das Busticket leiht. Anna macht schnell klar, dass sie kein Interesse an einem Gespräch hat und auch das Geld nicht zurück möchte. In Seattle trifft sie kurz ihre Familie und klärt das Formelle, um schließlich so schnell wie möglich alleine durch die Stadt schlendern zu können. Durch Zufall trifft sie dort Hoon wieder, der ihr eine Stadttour anbietet. Anna ist anfangs unwillig, aber Hoons freundliche Aufdringlichkeit überzeugt sie schließlich. Die beiden haben kaum mit einer Sprachbarriere zu kämpfen, dennoch erzählen sie sich fast nichts voneinander. Hoon macht jedoch kein Geheimnis aus seinem Beruf und letztendlich erzählt auch Anna, dass sie am nächsten Tag schon wieder zurück ins Gefängnis muss...

Kritik: Mit "Late Autumn" bekommt man ein Drama, das sich an all jene Zuschauer richtet, die sich auf eine ruhige Reise in das Leben einer verschlossenen Frau einlassen können. Es steht außer Frage, dass der Film für ein breites Publikum zu langatmig und auch zu distanziert ist. Für den Film sprechen aber wunderschöne Bilder, die der Tristheit des immer nebligen Seattles etwas Zauberhaftes abgewinnen, und eine Geschichte, die auf sehr subtiler Ebene mitnehmen kann. Erstaunlicherweise eben ohne Tränen und große Gefühle. Vielmehr hallt "Late Autumn" nach dem Abspann noch einmal nach. In jedem Fall benötigt man aber ein gutes Maß an Geduld und Interesse sich auf diesen Film einzulassen, um wirklich etwas daraus mitnehmen zu können. Dennoch gibt es da einiges.

Late Autumn - Film Screenshot 11

"Late Autumn" ist ein Remake des gleichnamigen Films von Lee Man-hui aus dem Jahre 1966, mit ein paar Abweichungen, wie dem Umstand, dass Hoon kein gesuchter Verbrecher ist und selbstverständlich der Wahl des Schauplatzes. Diesen nach Seattle zu verlegen, ist recht interessant. Die beiden Protagonisten verbindet dadurch von Anfang an ein Fremdsein in dem Land, auch wenn sie durchaus der englischen Sprache mächtig sind und die Kommunikation kein Problem darstellt. Hyun Bins Englisch ist ganz in Ordnung, aber das von Tang Wei hört sich fast muttersprachlich an. Allerdings ist ihr Charakter im Film sehr verschlossen und drückt sich nur wenig mit Worten aus. Um genau zu sein, teilt sie sich fast in keinster Weise mit, sodass wir als Zuschauer auch hinterfragen müssen, ob sie tatsächlich den Mord begangen hat, wegen dem sie verurteilt wurde, oder ob sie einfach nicht ausgesagt hat.

Late Autumn - Film Screenshot 12

Später erfahren wir, dass Anna ohnmächtig war, und über die genauen Umstände des Mordes überhaupt nicht Bescheid weiß. Es ist aber eigentlich gar nicht wichtig, die Schuld zu klären, denn das Rechtssystem hat ein Urteil gefällt und damit steht dieses nicht im Fokus des Films. In der Welt außerhalb des Gefängnisses ist Anna längst ein Fremdkörper. Ihre Familie weiß nach der Begrüßung nicht, wie sie mit ihr umgehen soll, augenscheinlich wurde sie hauptsächlich eingeladen, weil ihre Unterschrift zum Verkauf des Hauses, das sie zum Teil geerbt hat, benötigt wird. Tang Wei ("Wu Xia") ist das Zentrum des Films und weiß auch dafür zu sorgen, dass sie der Dreh- und Angelpunkt ist. Das ist umso erstaunlicher, weil sie kaum Mimik, geschweige denn Emotionen zeigt. Auch ihre Stimme ist sehr kühl und tief.

Hoon, gespielt von Frauenschwarm Hyun Bin ("My Name is Kim Sam-soon"), verblasst ganz klar gegen sie, obwohl er derjenige ist, der weitaus zugänglicher ist. Er macht ständig aktiv Schritte auf Anna zu und es scheint langsam eine unsichtbare Verbindung zwischen den beiden zu geben. Obwohl das Ganze natürlich in Richtung Liebesgeschichte hinausläuft, fühlt es sich gar nicht so an. Vielmehr sind zwei vereinsamte Seelen dabei, einander zu finden und sich gegenseitig Wärme zu spenden. Hoon ist es als Gigolo gewöhnt, Frauen eine schöne Zeit zu bereiten, doch bei Anna ist es ihm ein persönliches Anliegen. Etwas unschön ist das Ende geraten, so wird Hoon von seiner Profession eingeholt, aber hier zeigt sich, dass Dramen wohl einfach gewisse Klischees erfüllen müssen.

Late Autumn - Film Screenshot 13

"Late Autumn" bietet eine wahrhaft minimalistische Geschichte, die nicht der Rede wert ist. Dafür entschädigt aber wie gesagt einiges an subtilem Schauspiel und an der einen oder anderen Stelle sogar Symbolik. Besonders verzaubernd sind jedoch die Bilder. Der polierte Look, der viele Nebel, die zuweilen sehr verträumte Atmosphäre, all das lässt das sehr gemächliche Tempo nicht wirklich zu einem Problem werden. Dennoch muss gesagt werden, dass "Late Autumn" weitaus weniger Unterhaltungswert besitzt als die meisten anderen koreanischen Dramen. Regisseur Kim Tae-yong, der auch Co-Regie bei "Memento Mori" geführt hat, liefert dennoch ein sehr interessantes Drama ab, das mit seiner ruhigen und minimalistischen Art Freunde des Genres sehr zufriedenstellen wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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