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Hard Hit - Filmposter
Original Title:
Bal-sin-je-han

South Korea 2021

Genre:
Action, Thriller

Director:
Kim Chang-joo

Cast:
Jo Woo-jin
Lee Jae-in
Ji Chang-wook
Kim Tae-yool
Ryu Seung-soo


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Hard Hit

Hard Hit - Film Screenshot 1

Story: Lee Seong-gyoo (Jo Woo-jin) ist Chef eines Bankenzentrums und es mangelt ihm nicht an Geld. Eines Morgens will er zu einem wichtigen Termin, nimmt aber seine beiden Kinder Hye-in (Lee Jae-in) und Min-joon (Kim Tae-yool) mit, die er bei der Schule absetzen will. Plötzlich bekommt er einen Anruf auf ein Handy, das sich im Auto befindet. Seong-gyoo kennt das Handy nicht, geht aber ran. Der Anrufer (Ji Chang-wook) erklärt, dass sich unter dem Fahrersitz eine Bombe befindet und Seong-gyoo genau machen soll, was ihm gesagt wird. Zunächst glaubt Seong-gyoo ihm nicht, aber als er von einem seiner Partner angerufen wird, der den gleichen Anruf bekommen hat, und dieser eine Explosion auslöst, ist Seong-gyoo klar, in welcher Situtation er sich befindet. Er darf auch seine beiden Kinder nicht aussteigen lassen, da der Anrufer den Wagen stets unter Beobachtung hat. Sollte Seong-gyoo aussteigen, fliegt die Bombe unter seinem Sitz wie bei einer Tretmine ebenfalls in die Luft. Der Anrufer möchte 3,5 Millionen Dollar überwiesen haben und noch einmal knapp eine Million in bar. Dieser sehr spezielle Betrag scheint irgendeine Bedeutung zu haben, aber der Vater kann sich darüber noch keine Gedanken machen, da er irgendwie versuchen muss, seine Kinder aus dieser Situation zu befreien und das Geld zu beschaffen. Für das Bargeld bleibt ihm nichts anderes übrig, als seine Frau um Hilfe zu bitten, aber da nimmt das Unheil erst richtig seinen Lauf...

Filmroll Hard Hit - Film Screenshot 2 Hard Hit - Film Screenshot 3 Filmroll
Hard Hit - Film Screenshot 4

Kritik: Da haben wir also wieder einen Film, bei dem jemand per Handy in ständigem Kontakt mit seinem Peiniger sein muss, während er im Auto durch die Gegend rast. Und wie auch beim HK-Streifen "Connected" mit ähnlicher Prämisse, der ein Remake des Hollywood-Streifens "Cellular" war, ist auch "Hard Hit" keine original koreanische Produktion. Er basiert auf dem spanischen Action-Thriller "El desconocido" (international: "Retribution") und bei genauerer Betrachtung kann man sich den Film genauso in irgendeinem anderen Land vorstellen. Die Geschichte kann damit problemlos ein internationales Publikum für sich gewinnen und wie es sich für einen Film dieser Art gehört, stimmt auch das Tempo zu jeder Zeit. Mit seinen 94 Minuten ist der Film auch recht knackig gehalten und hält sich nicht mit unnötigen Nebengeschichten auf. Natürlich bedeutet das leider auch, dass man keine fein modellierten Charaktere erwarten darf. Aber der Spannungsgehalt stimmt eben.

Hard Hit - Film Screenshot 5

Schon zu Beginn lässt uns der Soundtrack mit seinem tickenden Rhythmus einer Uhr wissen, dass es nicht lange dauern wird, bis etwas passiert. Nach dem ersten Anruf sind wir dann auch schon mit der Prämisse vertraut und mehr gibt es zunächst nicht zu wissen. Das ist auch nicht sonderlich frustrierend, da es gar nicht so schlecht ist, über den Familienvater Vermutungen anstellen zu müssen. Seine Ehe scheint alles andere als perfekt zu sein, von seinen Kindern hat er sich etwas entfernt, da er nie Zeit für sie hat, seine Kunden belügt er, wenn es sein muss, aber dennoch ist er eben auch ein Vater, der sich um die Sicherheit seiner Kinder sorgt. Jo Woo-jin ("Money"), der nicht wirklich oft die Hauptrolle spielen darf, schafft es gekonnt, einen ambivalenten Charakter zu porträtieren, mit dem man sich dennoch identifizieren kann. Seong-gyoo ist kein perfekter Mensch, aber das macht ihn nur umso menschlicher.

Hard Hit - Film Screenshot 6

Dass der Protagonist die Sympathien des Zuschauers zumindest teilweise für sich gewinnen kann, ist gerade deshalb so außergewöhnlich, weil man weiß, dass sich der Anrufer für irgendetwas rächen will, das Seong-gyoo vor Jahren getan hat. Was das war und ob er wirklich persönlich die Schuld daran trägt, sind Fragen, die lange unbeantwortet im Raum stehen. Aber das ist auch gut so, denn eine zufriedenstellende Auflösung oder Wende kann man wohl kaum erwarten. Und so ist es auch tatsächlich eher zu Beginn, dass wir Interesse an der Geschichte entwickeln, da wir uns dann hinsichtlich der Familie und den Geheimnissen der einzelnen Mitglieder (die Ehefrau ist beispielsweise Teil einer Sekte?) noch ein paar Puzzleteile selbst zusammensetzen müssen. Später soll dann die moralische Frage in den Raum geworfen werden, wer eigentlich der Bösewicht ist. Das ist aber leider schon zu Beginn relativ vorhersehbar und wirkt dann zum Ende hin nicht richtig ausformuliert, da Ji Chang-wook ("Fabricated City") als Anrufer keine Farbe bekommt.

Hard Hit - Film Screenshot 7

Vielleicht gehört es zum Älterwerden dazu, dass man zynischer wird, aber wenn man einer Bank sein Geld anvertraut, ohne das Kleingedruckte zu lesen, dann ist man schon ziemlich naiv und muss sich nicht wundern, wenn man am Ende mit nichts dasteht. Das schwebte zumindest für mich die ganze Zeit im Raum. Trotz aller Kritik geht es aber eben um Moral und was man bereit ist, für Geld oder eine höhere Position zu tun. Es muss einem klar sein, dass man dafür über andere trampeln muss. Irritierend und auch wenig glaubwürdig ist aber, dass sich Seong-gyoo nicht sofort daran erinnert, was er falsch gemacht haben könnte. Wie viel Dreck hat er denn am Stecken, dass ihm nicht völlig klar ist, was er vor sechs Jahren falsch gemacht hat? Typisch für einen Actionthriller gibt es aber auch in "Hard Hit" etliche Szenen, die nur darauf ausgelegt sind, bestimmte Situationen noch etwas spannender zu machen, ohne dabei logisch zu sein. So gibt es immer wieder Frauen, die in einer Notsituation nicht darauf hören, was man ihnen eindringlich sagt und damit alle ins Unglück stürzen, und gerade wenn man denkt, dass das Drehbuch Frauen extrem zickig darstellt, kommt schon ein männlicher Charakter um die Ecke und verhält sich genauso dämlich.

Filmroll Hard Hit - Film Screenshot 8 Hard Hit - Film Screenshot 9 Filmroll

Hard Hit - Film Screenshot 10

Ab und an darf man wirklich nicht weiter nachdenken, um Spaß haben zu können. Wie gesagt ist das Tempo aber sehr gelungen und die Spannung peitscht die Charaktere stets über den Bildschirm. Dazu kommt noch, dass auf zwischenmenschlicher Ebene mit der Beziehung zwischen Vater und Tochter, die langsam wieder zueinander finden, auch genug getan wird, um uns für die Charaktere zu interessieren. "Hard Hit" ist ein Film, der immer in Bewegung bleibt, selbst wenn das Auto mal irgendwo für eine Weile steht. Und das ist es auch, was es so schwierig macht, nicht von diesem Thriller unterhalten zu werden. Regisseur Kim Chang-ju legt hier zwar sein Debütwerk ab, aber er ist alles andere als ein Anfänger, denn er war schon für den Schnitt etlicher Blockbuster wie "Snowpiercer" oder "A Hard Day" verantwortlich. Seine Routine und sein Auge für gute Kameraeinstellungen und vor allem natürlich Schnitt machen "Hard Hit" daher zu einem Action-Thriller, bei dem man zwar das Gehirn ausschalten sollte, aber dann auch Spaß haben kann.

(Autor: Manfred Selzer)
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