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Original Title:
Ssonda

South Korea 2007

Genre:
Action, Comedy, Drama

Director:
Park Jeong-woo

Cast:
Kam Woo-seong
Kim Soo-ro
Kang Seong-jin
Jang Hang-Seon
Moon Jung-Hee


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Big Bang

Story: Park Man-su (Kam Woo-seong) hält sich immer an alle Regeln im Leben, fällt aber gerade deswegen negativ bei seinen Arbeitskollegen auf. Als er eines Morgens zu spät aufsteht und sich schnell auf den Weg zur Arbeit machen will, hält ihn seine Frau auf und teilt ihm mit, dass sie die Scheidung will, weil das Leben mit ihm einfach zu langweilig für sie sei. Man-su versteht den Wunsch seiner Frau überhaupt nicht, doch die nächste schlechte Nachricht wartet bereits auf ihn. Sein Boss kündigt ihm und lädt die ganze Kollegschaft mit ihm zu einem Abschiedsessen ein. Als Man-su dort das Gefühl bekommt, dass seine Kollegen froh darüber sind, dass er gehen muss und diese von ihm auch noch verlangen, dass er die Rechnung bezahlt, lässt er das erste Mal in seinem Leben seinen Gefühlen freien Lauf. Dummerweise erleichtert er sich daraufhin vor einer Polizeistation, weshalb er festgenommen wird. Dort trifft Man-su den notorischen Störenfried Cheul-gun (Kim Soo-ro), der von der Polizei aus ganz eigenen Gründen verhaftet werden will. Der zuständige Polizist (Kang Seong-jin) ist aber mehr daran interessiert, Man-su eine Lektion zu erteilen. Als Cheul-gun dann Man-su den Tipp gibt, einfach aus der Polizeistation zu verschwinden, da er sowieso keine ernsthaften Konsequenzen zu befürchten hätte, geht alles schief. Man-su und und Cheul-gun richten in der Stadt ein riesiges Chaos an, während die Polizei ihnen dicht auf den Fersen ist.

Kritik: Immer mal wieder stolpert man über Filme, bei denen man sich fragt, warum sie so wenig Aufmerksamkeit bekommen haben. "Big Bang" ist hervorragend unterhaltsam und mit einem stets hohen Tempo zeigt diese Gesellschaftssatire einen Mann, der sich so sehr an die Regeln des Landes angepasst hat, dass er damit wie ein Fremdkörper heraussticht. Man-su ist zu gut für die Gesellschaft und deswegen wird er von allen herumgeschubst. Er bringt es zu nichts im Leben, weil er nicht wie alle anderen gelernt hat, Regeln zu brechen, um sich für die eigene Person Vorteile zu verschaffen. Genau aus diesem Grund geht eines Tages alles in seinem Leben den Bach runter. Seine Frau findet ihn langweilig und sein Boss hält ihn für zu ehrlich, weshalb er ihn nicht weiter in der Firma beschäftigen kann. Was folgt, ist eine erfrischende Mischung aus "Falling Down", "Thelma und Louise" und ein wenig von dem Humor der koreanischen Komödie "Going by the Book". Ein Film, der einen zum Lachen und Weinen bringen kann, während man vor Spannung in den Sitz gedrückt wird.

Regisseur Park Jeong-woo ("Dance with the Wind"), der bereits das Drehbuch zu "Attack the Gas Station" und "Last Present" geschrieben hat, bringt hier einen überaus gut geschriebenen Film auf die Leinwand, der es schafft, Charaktere vorzustellen, die zwar letztendlich so etwas wie Antihelden darstellen mögen, eigentlich aber zwei ganz normale Individuen sind, wie es sie auf den ersten Blick zuhauf gibt. Mit der Zeit zeigen sich aber die Gründe, warum die beiden nicht in die Gesellschaft passen wollen. Als Zuschauer hat man dabei zu jeder Zeit das Gefühl, dass die Gesellschaft und die Polizei als dessen Vertretung im Unrecht ist und damit den Bösewicht des Films darstellt. Überaus gut gelungen ist auch, wie sich die kleinen Vergehen durch unglückliche Umstände immer weiter hochschaukeln, bis Man-su an einen Punkt gelangt ist, an dem sowieso alles egal geworden ist. Ein Zurück scheint es für ihn nicht mehr zu geben, weshalb er immer mehr mit der Gesellschaft abrechnet, bis man auch als Zuschauer überzeugt ist, dass er nie wieder zu seinem alten Leben zurückkehren kann.

Man-su ist damit ein extrem tragischer Held, dessen einziger Charakterfehler es ist, dass er nicht geschaffen ist für die korrupte Gesellschaft seiner Heimat. Verzweifelt schreit er immer wieder hinaus, was er denn falsch gemacht habe. Ja, die moralische Antwort lautet "Nichts!", aber diese Antwort ist selbstverständlich nicht die einer im Inneren verrotteten Gesellschaft. Kam Woo-seong ("The King and the Clown", "R-Point") gibt eine hervorragende Darstellung ab und er wird dabei von Kim Soo-ro ("Vampire Cop Ricky") großartig unterstützt. Zusammen schaffen die beiden eine spezielle Buddy-Chemie im Film, wie man sie so nur äußerst selten zu sehen bekommt. Als Gegenspieler fungiert Kang Seong-jin ("Some"), der überhaupt erst durch seine unwahrscheinlich dickköpfige Art Man-su in diese spezielle Lage bringt. Hätte er einfach nur wie jeder normale Polizist eine Geldstrafe ausgeschrieben, wäre die Sache erledigt gewesen, aber so wird Man-su in seinen Augen mit der Zeit zu einem Schwerverbrecher, der schon in seiner Jugendzeit Studentenaufstände angeführt hat.

In "Big Bang" gibt es aber immer wieder Rückblenden, die zeigen, wie Man-su wirklich als Kind oder Jugendlicher war. Das steht natürlich im krassen Gegensatz zu der imaginären Vergangenheit des "Schwerverbrechers", die wir ebenfalls zu sehen bekommen. Manchmal weiß man als Zuschauer auch gar nicht, ob etwas gerade passiert, in der Vergangenheit liegt oder nur in der Vorstellung von jemandem geschehen ist. Trotzdem stört das keinesfalls den Filmablauf. "Big Bang" ist enorm kompakt und dicht strukturiert, nur gegen Ende darf dann in den dramatischen Szenen ein bisschen Tempo abfallen, was dann auch das einzige ernst zu nehmende Manko darstellt, da der Film an dieser Stelle leider auch ein wenig an seiner Originalität einbüßen muss. Davon abgesehen gibt es aber viele actiongeladene Szenen, vor allem einige sehr gelungene Autorennen bleiben in Erinnerung, da sie mit einer cinematischen Energie aufwarten können, die wir hier nicht erwartet hätten.

Die Großstadt ist für Man-su und Cheul-gun ein einziger Spielplatz, in dem die beiden ein riesiges Chaos anrichten können. Besonders herausstechend ist die Dynamik, die durch dieses sich immer weiter ausdehnende Chaos konstruiert wird. Am Ende kehrt Man-su wieder zum Anfang zurück und so können gerade auch die Kleinigkeiten, wie der Umstand, dass eines der Fluchtautos genau jenes ist, das Man-su am Anfang zugeparkt hat, Bonuspunkte sammeln. Davon abgesehen kann der schwarze Humor an jeder Stelle überzeugen und zu schallendem Gelächter führen, während man die beiden charismatischen Protagonisten sofort ins Herz geschlossen hat. "Big Bang" ist ungemein unterhaltend, weil zwei liebenswerte Antagonisten gegen den Rest der Welt stehen und einfach mal das machen, was wir in ihrer Situation auch tun würden, wenn wir nicht so sehr an unser durch Regeln definiertes Leben gebunden wären. Komisch, tragisch und immer mitreißend ist "Big Bang" eine wahre Achterbahnfahrt mit einer guten Portion Gesellschaftstkritik. Trotz des vorhersehbaren Endes bekommt der Film daher eine besonders positive Kritik, die wahrscheinlich sogar etwas zu gutmütig ausfällt, aber der Film ist es einfach Wert, dass er von mehr Leuten wahrgenommen wird.

(Autor: Manfred Selzer)
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